Manz verkauft Anlagengeschäft für Batteriezellenfertigung
Der Vorstand der Manz AG hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, das Anlagengeschäft für die Batteriezellenfertigung zu verkaufen. Die geplante Transaktion umfasst demnach ein umfangreiches Portfolio an Produktionsanlagen und Einzelmaschinen für die Fertigung von Batteriezellen, stationären Speichern, Kondensatoren - zudem bis zum Jahr 2028 genehmigte IPCEI-Fördermittel im Umfang von rund 70 Millionen Euro, die noch nicht abgerufen wurden.
Wie es in einer Mitteilung heißt, erwarte der Vorstand eine Transaktion voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich nach den Verwerfungen im europäischen Markt für Batteriezellen nach Einschätzung des Unternehmens sehr stark eingetrübt, heißt es weiter. Die weiterhin notwendigen Investitionen aus eigenen Mitteln sowie der kurz- und mittelfristig schwache Marktausblick seien die wesentlichen Gründe für die angepasste Unternehmensstrategie. Die Manz AG konzentriert sich den Angaben nach künftig auf Industrial Automation, in dessen Rahmen die Batteriemodulmontage weiter vorangetrieben wird, sowie die Bereiche Electronics, Semiconductor und Contract Manufacturing.
Vor dem Hintergrund der geänderten Einschätzung bezüglich der künftigen Marktentwicklung für die Batteriezellenproduktion und der auch im 3. Quartal 2024 anhaltend schwachen Investitionsbereitschaft wichtiger Kundengruppen hat der Vorstand zusätzlich beschlossen, am Jahresende in Folge eines durchzuführenden Impairmenttests einmalige und nicht liquiditätswirksame, wesentliche Wertberichtigungen zumindest auf Geschäfts- und Firmenwerte insbesondere im Bereich Mobility & Battery Solutions vorzunehmen, die das Ergebnis 2024 zusätzlich belasten werden.
Die am 27. Juni 2024 angepasste Prognose, wonach Umsatz und Ergebnis für das Gesamtjahr 2024 deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen werden, konkretisiert der Vorstand der Manz AG angesichts spürbar unter Vorjahresniveau liegender Auftragseingängen im bisherigen Jahresverlauf wie folgt. Die Umsatzerlöse sollen im Geschäftsjahr 2024 zwischen 170 und 180 Millionen Euro (2023: 249,2 Millionen Euro) sowie das EBITDA zwischen -20 und -25 Millionen Euro (2023: 14,6 Millionen Euro) und das EBIT zwischen -30 und -35 Millionen Euro (2023: 2,9 Millionen Euro) liegen. Darin nicht enthalten seien die zum Jahresende 2024 vorzunehmenden, einmaligen und nicht liquiditätswirksamen, wesentlichen Wertberichtigungen. Die Werte der konkretisierten Prognose liegen deutlich unter den aktuellen durchschnittlichen Analystenschätzungen für das Geschäftsjahr 2024.
In den ersten neun Monaten 2024 hat die Manz AG in einem äußerst schwachen Marktumfeld einen Umsatz von 133,7 Millionen Euro (Vorjahr: 195,0 Millionen Euro) erzielt. Die Nachfrage blieb nach einem bereits äußerst schwachen ersten Halbjahr 2024 auch im dritten Quartal deutlich hinter den Erwartungen zurück. Entsprechend lag der Auftragseingang in den ersten neun Monaten 2024 im Konzern bei 92,5 Millionen Euro und der Auftragsbestand zum 30. September 2024 bei 110,9 Millionen Euro, was einem Rückgang von 26,5 beziehungsweise 36,6 Prozent gegenüber den ersten neun Monaten 2023 entspricht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank von 19,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf -13,3 Millionen Euro und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 10,8 Millionen Euro auf -20,9 Millionen Euro. Die Verluste gehen im Wesentlichen auf das Segment Mobility & Battery Solutions zurück.
Um auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren, hat der Vorstand zudem beschlossen, seinen Maßnahmenplan im Rahmen des im Juli 2024 bekanntgegebenen Effizienz- und Restrukturierungsprogramms auszuweiten. Durch die Reduzierung von Personal-, Fix- und Materialkosten, der Optimierung von Ablaufprozessen, einer schlankeren Aufbauorganisation sowie den Fokus auf Standardisierungsmaßnahmen im Produktportfolio sollen Kosteneinsparungen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich in den nächsten drei Jahren erreicht werden.