Also doch: Intel verschiebt Bau von Magdeburger Fabrik
Das ist ein schwerer Schlag: Intel verschiebt aufgrund seines Sparprogramms den geplanten Bau der Chipfabrik in Magdeburg. Das Projekt werde sich voraussichtlich um etwa zwei Jahre verzögern. Das hat der in der Krise steckende Chiphersteller mitgeteilt.
Und damit nicht genug. Auch die Pläne in Polen sind vorerst auf Eis gelegt, sagt Intel-Chef Pat Gelsinger. Der US-Konzern gab auch weitere Maßnahmen wie einen Verkauf von Immobilien bekannt. Eigentlich sollte in Magdeburg eine "Megafab" mit rund 3.000 Arbeitsplätzen zum Ausbau der Produktion entstehen. Allein in Sachsen-Anhalt wollte Intel 30 Milliarden Euro investieren, von denen der Bund zehn Milliarden Euro beisteuern sollte, berichtet Reuters. Der Produktionsbeginn für die Chips war für etwa 2027 erwartet worden.
„Vor kurzem haben wir unsere Kapazitäten in Europa durch unsere Produktionsstätte in Irland erhöht, die auf absehbare Zeit unser wichtigstes europäisches Drehkreuz bleiben wird. Unsere Projekte in Deutschland und Polen werden wir aufgrund der erwarteten Marktnachfrage um etwa zwei Jahre verschieben", so Intel-Chef Pat Gelsinger in einem Statement an die Beschäftigten.
Intel kämpft mit einem Milliardenverlust und hat ein Sparprogramm eingeleitet (Evertiq berichtete). Mit dem Verkauf von Geschäftsteilen, der Streichung von Investitionen und dem Abbau von rund 15.000 Arbeitsplätzen will Gelsinger das Ruder bei Intel herumreißen. Intel hat seine Auftragsfertigung und die Produktentwicklung bereits getrennt und weist sie in der Bilanz separat aus. Außerdem wurde eine "Chinesische Mauer" zwischen den Abteilungen errichtet, damit potenzielle Käufer eines Bereichs keinen Zugriff auf Geschäftsgeheimnisse der anderen Sparte erhielten.
Intel hat den Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) verschlafen. Dem Konzern fehle es an konkurrenzfähigen Hochleistungschips für diese rechenintensiven Anwendungen, heißt es bei Reuters weiter.
Unmittelbar nach der Verzögerung beim Bau der geplanten Intel-Fabrik in Magdeburg hat die Ampel-Regierung über die Verwendung freiwerdender Gelder gestritten. Bundesfinanzminister Christian Lindner will die zunächst nicht benötigten Subventionen nutzen, um die Löcher im Haushalt zu stopfen. Wirtschaftsminister Robert Habeck will genau dies verhindern und die Mittel im Klimafonds KTF halten.