Porsche steigt mit 30 Millionen Euro bei Varta ein
Das Sanierungskonzept für den angeschlagenen Batteriehersteller Varta steht. Porsche will mit 30 Millionen Euro einsteigen und damit zur Rettung beitragen. Großaktionär Michael Tojner, Porsche und die meisten Gläubiger verständigten sich nach langwierigen Verhandlungen auf einen Kompromiss, wie Varta entschuldet und mit frischem Kapital ausgestattet werden soll, berichtet Reuters.
Demnach verzichten die Banken auf 285 Millionen Euro, so dass die Verbindlichkeiten auf zunächst 200 Millionen Euro sinken. Das hat der Konzern am Wochenende mitgeteilt. Die Aktionäre verlieren den Angaben nach gleichzeitig ihren Einsatz. Neue Varta-Eigentümer werden Tojner und Porsche, die eine Kapitalspritze von zusammen 60 Millionen Euro geben. Von den Gläubigern kommen weitere 60 Millionen als vorrangig besicherte Darlehen. Später könne noch ein dritter Gesellschafter an Bord kommen, heißt es. Man sei in fortgeschrittenen Gesprächen mit weiteren Investoren, die gerne einsteigen würden, wird Varta-Chef Michael Ostermann von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert.
Porsche geht es bei dem Einstieg von Varta vor allem um den Zugriff auf Lithium-Ionen-Zellen. An dieser Sparte mit dem Namen "V4Drive" will Porsche sogar eine klare Mehrheit übernehmen. Der Autobauer baut dazu ein zweites Werk für die "Booster-Zellen" im bayerischen Nördlingen fertig und stellt es dem gemeinsamen Unternehmen zur Verfügung.
Varta-Chef Michael Ostermann hatte im Juli eine radikale Sanierung nach dem StaRUG-Restrukturierungsgesetz angekündigt. Das Unternehmen sei nach kostspieligen Fehlinvestitionen nicht mehr in der Lage, seinen Schuldenberg zu bedienen. Varta wird den Angaben nach von der Börse genommen. Man habe alles versucht, die Kleinaktionäre noch an Bord zu holen - aber dies sei in dieser Situation rechtlich nicht möglich, so Varta-Chef Ostermann.
