AT&S erwartet im zweiten Halbjahr Verbesserungen
Der österreichische Leiterplattenspezialist AT&S sieht erst in der zweiten Jahreshälfte wieder eine Belebung der Geschäfte. Die ersten beiden Quartale würden sehr herausfordernd, hat AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer der Nachrichtenagentur Reuters gesagt.
Erst danach könne eine Erholung eintreten. 2023 werde ein herausforderndes Jahr. Dennoch seien die Wachstumsaussichten mittelfristig gut, betont er. AT&S will seinen Umsatz bis zum Geschäftsjahr 2026/27 auf 3,5 Milliarden Euro in etwa verdoppeln. Die operative Gewinnmarge solle bei 27 bis 32 Prozent liegen.
Ursprünglich hatte AT&S diesen Umsatz ein Jahr früher vorhergesagt, musste die Prognose jedoch um ein Jahr verschieben. Dem Unternehmen mache das Ende des Corona-Booms in der Unterhaltungselektronik zu schaffen, weil der Bedarf an Geräten für Home Office und Homeschooling zurückgehe, heißt es in dem Reuters-Interview. Viele Verbraucher seien zudem aufgrund der Inflation zurückhaltender mit ihren Ausgaben. Gerstenmayer sieht das aber als temporären Effekt, denn die großen Trends Digitalisierung, Elektrifizierung und Automatisierung seien weiter intakt. Sobald sich die Lagerbestände wieder verringert hätten, dürfte die Nachfrage wieder steigen.
Im abgelaufenen Quartal hat das österreichische Unternehmen einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen müssen und drückt deswegen auf die Kostenbremse. Gerstenmayer beziffert die Einsparungen für die nächsten beiden Jahre auf 330 Millionen Euro. AT&S habe sich auf starkes Wachstum vorbereitet und Personal aufgestockt, was nun zurückgeschraubt werde. Eine große Kündigungswelle werde es nach Angaben von Gerstenmayer aber nicht geben.
Zudem werde eines der beiden neuen Werke in Kulim in Malaysia später in Betrieb genommen, das Investitionsvolumen verringere sich deswegen für die beiden kommenden Geschäftsjahre um 450 Millionen Euro. Das andere neue Werk in Kulim ist fertiggestellt und soll im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen. Dort sollen einem Insider zufolge Teile für einen neuen Großkunden gefertigt werden, schreibt Reuters.