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Elektronikproduktion |

Infineon-Chef sieht weiter angespannte Situation im Halbleiter-Bereich

Die Anspannung durch die Engpässe in der Halbleiter-Lieferkette hat sich in einigen Bereichen weiter verschlechtert, sagt Infineon-CEO Reinhard Ploss im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die Nachfrage nach Chips werde durch Trends wie Telearbeit und die Erholung der Industrie von der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr angekurbelt.

Die Möglichkeiten der Chiphersteller, ihre Kapazitäten zu erweitern, seien begrenzt. „Die Situation ist immer noch schwierig - in einigen Bereichen ist sie sogar mehr als schwierig", so Ploss weiter. Trends wie Telearbeit und Homeschooling hätten die Nachfrage nach hochwertiger Unterhaltungselektronik angekurbelt, was die Versorgung der Hersteller mit Chips mit niedrigeren Margen belaste und viele Autohersteller dazu zwinge, die Produktion in der ersten Hälfte des Jahres 2021 stillzulegen. Infineon als Anbieter von Leistungshalbleitern für die Automobilindustrie ist stark auf Auftragsfertiger wie TSMC angewiesen, mit denen man in einem " intensiven Dialog" stehe, um die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen, sagt Ploss gegenüber Reuters. Im Mai hatte er den Auftragsfertigern vorgeworfen, nicht genug in neue Kapazitäten zu investieren, wobei Infineon besonders von der Knappheit bei den älteren 20- bis 90-Nanometer-Chips betroffen sei, die in der gesamten Produktpalette verwendet werden. Infineon sei dagegen eher in der Lage gewesen, die Nachfrage nach Spezialprodukten aus eigener Fertigung zu bedienen. Das neue Werk im österreichischen Villach soll bald die Produktion aufnehmen, während das Werk in Dresden noch freie Kapazitäten hat. „Wir haben zwei Standorte, die wir hochfahren können, was im Vergleich zu den meisten unserer Konkurrenten, denen es an allem mangelt, ein Vorteil ist", so Ploss. Dennoch sei der Gesamtbestand an Produkten, die Infineon auf Lager hat, erschöpft. Um das Angebot mit der Nachfrage in Einklang zu bringen, müssten die Chiphersteller eine vorübergehend überlastete Lieferkette betreiben. Der Versorgungsengpass bei Chips hat in Europa eine Debatte darüber ausgelöst, ob in neue Produktionskapazitäten investiert werden soll, um die Abhängigkeit von Importen der asiatischen Hersteller, die die Branche dominieren, zu verringern. Ploss hat jedoch das von Brüssel gesetzte Ziel, eine hochmoderne 2-Nanometer-Fabrik zu bauen, in Frage gestellt. „Wenn die Entscheidung für eine 2-Nanometer-Fabrik in Europa fallen würde, würde ich mich fragen, wer die Kunden sein sollen", ist Ploss skeptisch (Evertiq berichtete). Die Industriepolitik solle sich darauf konzentrieren, die traditionellen Stärken Europas in der Fertigung auszuspielen.

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2024.04.15 11:45 V22.4.27-2
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