Aktuelle Konjunkturdaten der deutschen Elektroindustrie deuten auf Erholung hin

Dabei reduzierten sich die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahr überraschenderweise nur um 1,1 Prozent. „Grund hierfür waren allein kräftige Zuwächse bei inländischen Bestellungen in einigen wenigen Fachbereichen, vor allem Messtechnik und Prozessautomatisierung sowie Schienenfahrzeuge und Batterien“, so ZVEI-Konjunkturexperte Peter Giehl. Insgesamt sind die Aufträge aus dem Inland dadurch um 33,2 Prozent gestiegen. Auch die Auslandsaufträge gingen mit 23,4 Prozent weniger stark zurück als noch im Vormonat (-30,0 Prozent). Hier gaben die Bestellungen aus der Eurozone (-1,8 Prozent) nur leicht nach, wogegen sich der Rückgang aus Drittländern auf 32,7 Prozent verstärkte. Im gesamten ersten Halbjahr 2020 blieben die Auftragseingänge damit um 9,8 Prozent hinter ihrem entsprechenden Vorjahreswert zurück. Die Inlandsbestellungen gaben um 4,8 Prozent und die Auslandsorders um 13,7 Prozent nach. Die Aufträge aus der Eurozone gingen um 13,9 Prozent zurück, die aus Drittländern in fast gleicher Höhe um 13,6 Prozent. Die reale, um Preiseffekte bereinigte, Produktion der deutschen Elektroindustrie ist im Juni 2020 insgesamt 5,8 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahreswert zurückgeblieben. Kumuliert von Januar bis einschließlich Juni sank der Branchenoutput noch um 8,7 Prozent. Die Kapazitätsauslastung in der Branche habe sich zu Beginn des dritten Quartals 2020 stabilisiert, heißt es weiter. Sie befinde sich jetzt bei 75,4 Prozent der betriebsüblichen Vollauslastung. Die Reichweite der Auftragsbestände erholte sich leicht von 3,0 auf 3,3 (Produktions-)Monate. Ihre Produktionspläne haben die Elektrounternehmen im Juli kräftig aufwärts revidiert. Gleiches gilt auch für die Exporterwartungen. Der Umsatz der heimischen Elektrobranche hat sein Vorjahresniveau im Juni 2020 insgesamt um 4,2 Prozent verfehlt und einen Wert von 14,8 Milliarden Euro erreicht. Dies war jedoch der niedrigste Rückgang seit Beginn des zweiten Quartals. Die Auslandserlöse (-6,8 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro) gaben deutlich stärker nach als der Inlandsumsatz (-0,9 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro). Innerhalb des Auslandsgeschäfts sanken die Umsätze mit der Eurozone (-8,7 Prozent auf 2,9 Milliarden) etwas stärker als die mit Drittländern (-5,8 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro). In der ersten Jahreshälfte beliefen sich die aggregierten Branchenerlöse auf 85,5 Milliarden Euro, womit sie um 8,5 Prozent niedriger lagen als im Vorjahr. Die Inlandsumsätze gingen um 7,7 Prozent auf 40,6 Milliarden Euro zurück, die Auslandserlöse um 9,1 Prozent auf 44,9 Milliarden Euro. Mit Kunden aus dem Euroraum wurden im ersten Halbjahr 16,4 Milliarden Euro umgesetzt (-11,9 Prozent). Die Erlöse mit Drittländern sanken um 7,5 Prozent auf 28,5 Milliarden Euro. „Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie hat sich im Juli dieses Jahres weiter erholt. Vor allem die allgemeinen Geschäftserwartungen haben erstmals seit Februar 2020 wieder über die Null-Linie gedreht“, so Giehl. „Das Klima bleibe insgesamt aber noch negativ, weil die aktuelle Lage nach wie vor schlecht beurteilt werde.