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Dennis-Dahlgren_Column-1
© Liviorki for Evertiq
Elektronikproduktion |

Durch den Lärm hindurch: Gespräche, die mich 2025 geprägt haben

Wenn ich auf das Jahr 2025 zurückblicke, gibt es einige Gespräche, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind — Gespräche, die den täglichen Nachrichtenlärm durchbrochen haben und mich dazu gebracht haben, innezuhalten und darüber nachzudenken, wohin sich Europas Elektronik- und Fertigungsindustrie entwickelt.

Gleich zu Beginn des Jahres blieb mir mein Gespräch mit Terho Koivisto von Confidee nachhaltig im Kopf. Es war nicht einfach eine weitere Diskussion über die schrumpfenden Leiterplattenkapazitäten in Europa. Er sprach etwas an, das noch deutlich gravierender ist: das Risiko eines Wissensverlustes.

Während sich die Branche langsam zurückzieht und immer weniger Menschen in die PCB-Fertigung einsteigen, verschwindet auch das Know-how der „alten Garde“. Dieser Teil des Gesprächs hat mich besonders getroffen. Es geht nicht nur um Produktionszahlen oder Kapazitäten, sondern um den Erhalt von jahrzehntelang aufgebautem Fachwissen — bevor es unwiederbringlich verloren geht.

Auch mein Gespräch mit Ronny Nietzsche von Rochester Electronics wirkte weit über das eigentliche Interview hinaus. Wir sprachen über Obsoleszenz — nicht als Frage des Ob, sondern des Wann. Das brachte mich zu der Frage, warum dieses Thema nicht viel selbstverständlicher Teil des täglichen Branchendiskurses ist. In seiner Darstellung ist das Entwickeln ohne Berücksichtigung des Bauteillebenszyklus nicht nur riskant, sondern nahezu eine Einladung zu zukünftigen Engpässen und Problemen.

Diese Diskussion fand später im Jahr ihren Niederschlag in einer meiner Kolumnen, in der ich schrieb, dass der „Bauteillebenszyklus unter seinem eigenen Fortschritt zusammenbricht“. Der Beitrag beleuchtete, wie das reaktive Vorgehen der Branche gegenüber Obsoleszenz — statt einer strategischen Planung — unnötige Risiken schafft.

Zur Jahresmitte brachte mir das Gespräch mit Claus Aasholm, dem Gründer von Semiconductor Business Intelligence, einen Satz, der hängen blieb: „Der Halbleiterzyklus ist kaputt.“ Nachdem man seinen Ausführungen gefolgt ist, fällt es schwer, dem zu widersprechen. Die Muster von Angebot und Nachfrage, auf die sich die Branche jahrzehntelang verlassen hat, funktionieren nicht mehr — mit erheblichen Konsequenzen für alle, die in diesem Umfeld langfristig planen wollen. Es war in vielerlei Hinsicht eine ernüchternde Neubewertung des globalen Halbleitermarktes.

Ein weiteres prägendes Gespräch führte ich mit Dieter Weiss, der den Rückgang des europäischen EMS-Marktes in einen größeren Zusammenhang stellte. Seiner Einschätzung nach war der Marktrückgang von 14 % im Jahr 2024 kein überraschender Einbruch, sondern die zwangsläufige Folge jahrelangen künstlichen Wachstums.

Tatsächlich handelte es sich um eine „logische Korrektur“. Nicht Panik oder Missmanagement, sondern eine Marktanpassung nach einer Phase überhöhter Expansion. Zum Abschluss formulierte er eine deutliche Warnung für die Zukunft: „Wenn wir diesen Weg weitergehen, erleben wir einen zweiten Bullwhip-Effekt. Und wir alle wissen, dass das Ende dieses Effekts negativ ist. Dann würden wir erneut in einem Jahr wie 2024 landen.“

Schließlich war da noch mein Gespräch mit Dirk Stans von Eurocircuits, das mir vor Augen führte, wie viel in Europa weiterhin zu tun bleibt. Er forderte dazu auf, von der bloßen Problemerkenntnis zum Handeln überzugehen — nicht nur über Risiken zu sprechen, sondern konkrete Schritte zu unternehmen, um Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen. Dieses Gespräch blieb mir besonders im Gedächtnis, weil es mehr war als Analyse: Es war ein klarer Aufruf, die Ärmel hochzukrempeln. In meinem eigenen Rahmen habe ich darauf reagiert — unter anderem mit der Kolumne *Europa träumt von Souveränität, doch seine Leiterplattenindustrie verschwindet vor aller Augen*, die teilweise von diesem Austausch inspiriert war.

Diese Gespräche waren es, die für mich im Jahr 2025 wirklich durch den Lärm hindurchgedrungen sind. Sie haben mich daran erinnert, warum ich diese Gespräche führe, warum ich Fragen stelle und warum es selbst in einer herausfordernden Branche immer Einsichten gibt, die es wert sind, festgehalten zu werden.


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