PowerCo startet europäische Batteriezellproduktion in Salzgitter
PowerCo hat die Gigafactory in Salzgitter planmäßig in Betrieb genommen und damit die Produktion der ersten sogenannten Unified Cells „made in Europe“ gestartet. Der Produktionsbeginn markiert einen wichtigen Meilenstein für den Volkswagen-Konzern und die europäische Batterieindustrie, da erstmals Batteriezellen vollständig in Europa entwickelt, designt und gefertigt werden.
Die in Salzgitter produzierten Zellen werden nun an die Marken des Volkswagen-Konzerns für abschließende Straßentests geliefert. Der Serieneinsatz ist ab dem kommenden Jahr in der Electric Urban Car Family von Volkswagen, ŠKODA und SEAT/CUPRA geplant.
Volkswagen-CEO Oliver Blume bezeichnete die Inbetriebnahme der Fabrik als klares technologisches Signal für Europa. Mit PowerCo nehme der Konzern zentrale Zukunftstechnologien in die eigene Hand und stärke damit seine technologische Unabhängigkeit im globalen Wettbewerb.
Einheitliche Zellarchitektur für mehrere Technologien
PowerCo soll künftig rund 50 Prozent des Bedarfs an Unified Cells innerhalb des Volkswagen-Konzerns decken. Die standardisierte Zellarchitektur ist weltweit marken- und regionsübergreifend einsetzbar und erlaubt Skaleneffekte, Kostenvorteile sowie technologische Flexibilität. Sie ist für verschiedene Zellchemien ausgelegt – von Lithium-Eisenphosphat (LFP) über Nickel-Mangan-Kobalt (NMC) bis hin zu Festkörperzellen.
Die erste in Salzgitter produzierte Unified Cell basiert auf NMC-Technologie und zählt zu den leistungsstärksten Batteriezellen im Volumensegment. Gegenüber bisherigen Zellen bietet sie rund zehn Prozent höhere Energiedichte und ist optimal auf das neue Cell-to-Pack-Batteriesystem des Volkswagen-Konzerns abgestimmt, was Vorteile bei Reichweite, Effizienz und Performance bringt.
Salzgitter als Leitwerk für weitere Gigafactories
Der Hochlauf der Produktion erfolgt schrittweise. In einer ersten Ausbaustufe ist eine Jahreskapazität von bis zu 20 GWh vorgesehen, die bei Bedarf auf bis zu 40 GWh erweitert werden kann. Salzgitter fungiert dabei als Leitwerk für die weiteren PowerCo-Gigafactories in Valencia (Spanien) und St. Thomas (Kanada). Das dort gewonnene Know-how soll systematisch auf die weiteren Standorte übertragen werden.
Parallel dazu wird der Forschungs- und Entwicklungsstandort Salzgitter weiter ausgebaut. Seit 2022 wurden Labor-, Test- und Entwicklungskapazitäten erweitert, ein weiteres Testfeld soll Anfang 2026 in Betrieb gehen. Damit entwickelt sich Salzgitter zunehmend zu einem zentralen europäischen Batteriestandort.
Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Die Gigafactory setzt neue Maßstäbe bei nachhaltiger Zellproduktion. Der Betrieb erfolgt vollständig mit erneuerbarer Energie aus Wind- und Solarstrom, auch energieintensive Rein- und Trockenräume werden ausschließlich mit grünem Strom betrieben. Im Vergleich zu konventionellen Fabriken können dadurch jährlich bis zu 115.000 Tonnen CO₂ eingespart werden.
Eine hochautomatisierte Fertigung in Kombination mit umfassender Echtzeit-Datenauswertung bildet die Basis für stabile Prozesse, hohe Effizienz und Qualität. Tausende Datenpunkte aus Maschinen- und Gebäudemonitoring ermöglichen eine lückenlose Rückverfolgbarkeit und bilden die Grundlage für KI-gestützte Qualitätskontrollen.


