Nexperia: Herausforderungen in China belasten Governance und Lieferkette
Nexperia hat ein Update zu den laufenden operativen und Governance-Problemen veröffentlicht, nachdem die niederländische Regierung die zuvor verhängte Kontrollanordnung nach dem Goods Availability Act vorübergehend ausgesetzt hat. Das Unternehmen begrüßt die Entscheidung und verweist auf „positive Entwicklungen“ und einen konstruktiven Austausch zwischen niederländischen und chinesischen Behörden, warnt jedoch, dass eine vollständige Normalisierung der Lieferkette weiterhin aktive Zusammenarbeit der chinesischen Einheiten erfordert.
Gerichtliche Maßnahmen bleiben bestehen
Nexperia betont, dass der Beschluss der niederländischen Unternehmenskammer weiterhin in Kraft ist. Damit bleibt Zhang Xuezheng suspendiert und agiert nicht als CEO. Auch die Stimmrechte der von Wingtech Technology indirekt gehaltenen Anteile liegen weiterhin bei einem unabhängigen Verwalter und können von Wingtech nicht ausgeübt werden.
Die operative Führung liegt weiterhin bei Interims-CEO Stefan Tilger, unterstützt von COO Achim Kempe, CLO Ruben Lichtenberg und dem von der Unternehmenskammer eingesetzten Non-Executive Director Guido Dierick.
Lieferkettenstörungen und alternative Wege
In der Stellungnahme beschreibt Nexperia anhaltende Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung der operativen Kontinuität. Das Unternehmen betont, dass die Lieferung von Wafern nicht vollständig eingestellt wurde. Man beliefere Kunden weiterhin direkt und implementiere alternative Lieferkettenlösungen, um Störungen abzufedern.
„Spezialisierte Teams arbeiten kontinuierlich daran, tragfähige Lösungswege zu identifizieren und umzusetzen“, heißt es in der Mitteilung. Diese Maßnahmen blieben aktiv, bis ein voll funktionsfähiger Turnkey-Lieferfluss wiederhergestellt ist.
Alle anderen Nexperia-Standorte in Europa und Asien arbeiten laut Unternehmen normal weiter. Parallel dazu wird die Kapazität an anderen Standorten schrittweise ausgebaut – erste Ergebnisse sollen im Laufe des Jahres 2026 sichtbar werden.
Governance-Konflikte in China
Nexperia erklärt weiter, dass seine chinesischen Einheiten wiederholt außerhalb des gültigen Corporate-Governance-Rahmens gehandelt hätten. Zu den Beispielen zählen:
- Ablehnung von Zahlungen für Wafer
- unbefugte Nutzung von Unternehmenssiegeln
- Einrichtung nicht autorisierter Bankkonten
- Versand von Schreiben mit falschen Informationen
Trotz dieser Umstände habe das Unternehmen im Oktober 2025 Wafer weiterhin direkt geliefert – teils sogar unter chinesischen Exportrestriktionen. Nexperia geht davon aus, dass die chinesischen Werke über ausreichende Lagerbestände für mehrere Monate verfügen und weist darauf hin, dass etwaige Lieferausfälle vollständig in der Verantwortung des lokalen Managements in China liegen.
