Fünf vielversprechende Technologien: Richtungen, die die Zukunft der Industrie prägen
Der europäische Technologiesektor befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandel. Veränderungen in globalen Lieferketten, öffentliche Investitionen und die wachsende Rolle industrieller Innovation machen Spitzentechnologien zu einem zentralen Bestandteil regionaler Strategien zur wirtschaftlichen Entwicklung.
Fünf Bereiche zeichnen sich durch besonders hohes Wachstumspotenzial aus: Photonik, Quantentechnologien, Embedded Systems, Halbleiter der nächsten Generation und Dual-Use-Technologien. Jeder Bereich verbindet eine starke Forschungsbasis mit einer wachsenden Zahl kommerzieller Anwendungen.
Polen dient als Beispiel für einen Markt, der in kurzer Zeit eine solide Kompetenzbasis in diesen Feldern aufgebaut hat. Dennoch stellt sich die Frage: Stimmen die Trends, die auf anderen europäischen und globalen Märkten beobachtet werden, mit denen in Polen überein? Sind die Entwicklungsrichtungen konsistent oder offenbaren sie lokale Spezialisierungen und strategische Unterschiede?
Evertiq präsentiert hier einen Überblick, speziell erstellt für die Evertiq Expo in Warschau, in Zusammenarbeit mit Maciej J. Nowakowski, Chief Operating Officer der Polish Photonics Technology Platform.
1. Photonik – eine ausgereifte Technologie mit europäischem Potenzial
Photonik gehört zu den stabilsten und vielversprechendsten Segmenten der Spitzentechnologien in Europa. Sie umfasst sowohl die Komponentenfertigung (Laser, Glasfasern, Sensoren) als auch Anwendungen in Industrie, Medizin und Verteidigung. In Polen hat dieser Sektor dank aktiver Cluster und Kooperationen zwischen Universitäten und Industrie besondere Dynamik gewonnen; ähnliche Trends sind auch in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden sichtbar.
Eine gemeinsame Herausforderung in ganz Europa bleibt die Notwendigkeit, mehr Autonomie bei Design und Produktion von Photonikkomponenten zu erreichen.
2. Quantentechnologien – zwischen Theorie und Praxis
Quantentechnologien sind strategisch wichtig, unterscheiden sich jedoch in ihrer Reife. Europäische Projekte im Rahmen der Quantum Flagship-Initiative konzentrieren sich auf Grundlagenforschung, Prototypenentwicklung und Quantenkommunikation. In Polen – ebenso wie in Österreich, Deutschland und Finnland – entstehen Forschungsteams, die das Fachwissen von Physikern, Ingenieuren und IT-Spezialisten kombinieren.
Die zentrale Frage bleibt: Wie schnell werden diese Projekte in industrielle Anwendungen überführt, und kann Europa im globalen Wettbewerb mit den USA und China Schritt halten?
3. Embedded Systems und Internet of Things – Integration von Hardware und Software
Die zunehmende Komplexität elektronischer Geräte und das Wachstum von IoT-Lösungen machen die Integration von Hardware und Software zu einer zentralen Herausforderung der Industrie. In ganz Europa, von Skandinavien bis nach Mitteleuropa, entwickeln immer mehr Unternehmen Embedded Systems für Verkehr, Energie und Gesundheitswesen.
In Polen unterstützen starke Ingenieursressourcen und ein großer Pool an Softwareentwicklern diese Entwicklung. Die Frage, ob lokale Unternehmen auf Systemarchitekturebene konkurrenzfähig sind, betrifft jedoch mittlerweile ganz Europa.
4. Halbleiter und Materialien der nächsten Generation – im Schatten des European Chip Act
Der European Chip Act ist zum Maßstab für Länder geworden, die eigene Halbleiterproduktion und Forschungskapazitäten aufbauen. Der Fokus liegt auf Materialien der nächsten Generation, wie GaN (Galliumnitrid) und SiC (Siliziumkarbid), die für energieeffiziente Leistungselektronik entscheidend sind.
In Polen, ebenso wie in Tschechien, Deutschland und Italien, entstehen Zentren, die sich auf Testung und Prototyping solcher Komponenten spezialisieren. Europa mag nicht vollständig selbstversorgend in der Massenproduktion werden, kann aber seine Position in spezialisierten und Nischenbereichen stärken.
5. Verteidigungs- und Dual-Use-Technologien – zwischen Notwendigkeit und Innovation
Steigende geopolitische Spannungen machen Verteidigungs- und Dual-Use-Technologien zu einem der Haupttreiber öffentlicher Investitionen. Viele Unternehmen in Europa diversifizieren ihre Aktivitäten und kombinieren zivile und militärische Projekte – von optoelektronischen Systemen bis hin zu Kommunikationslösungen und Sensoren.
In Polen, wie auch in den baltischen Staaten, wird dies nicht nur als Notwendigkeit, sondern auch als Chance gesehen, die Industrie zu entwickeln und stabile Innovationsfinanzierung zu sichern.
Trends, die Märkte verbinden
Die Analyse dieser fünf Bereiche zeigt eine deutliche Übereinstimmung zwischen den Entwicklungsrichtungen Polens und den europäischen sowie globalen Trends. Drei Faktoren bleiben zentral: die Integration von Wissenschaft und Industrie, die zunehmende Bedeutung hochwertiger Materialien und Komponenten sowie die Orientierung auf Technologien, die zivile und strategische Anwendungen kombinieren.
In den kommenden Wochen wird Evertiq einen detaillierten Bericht veröffentlichen, der das Gespräch zwischen Ewelina Bednarz und Maciej J. Nowakowski zusammenfasst. Der Bericht liefert eine vertiefte Analyse dieser Sektoren und ihres Potenzials im europäischen und globalen Kontext. Die nächste Ausgabe der Evertiq Expo in Warschau findet am 22. Oktober 2026 statt.




