
Technisat schließt Werk in Schöneck – Produktion wandert nach Polen ab
Der Elektronikhersteller Technisat wird seinen Produktionsstandort im vogtländischen Schöneck schließen. Wie das Unternehmen mitteilte, seien steigende Energie- und Personalkosten sowie hohe Bürokratiebelastungen ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen. Geschäftsführer Stefan Kön betonte, es sei für mittelständische Unternehmen zunehmend schwierig, in Deutschland wirtschaftlich zu produzieren. Zudem habe der Faktor „Made in Germany“ für viele Konsumenten nicht mehr die frühere Bedeutung, wenn damit höhere Preise verbunden sind.
Von der Schließung betroffen sind rund 70 Beschäftigte, die bislang Unterhaltungs- und Empfangselektronik sowie Leiterplatten fertigten. Während der Corona-Pandemie hatte das Werk auch FFP2-Masken produziert. Wann genau der Standort aufgegeben wird, ließ die Geschäftsführung offen, versprach den Mitarbeitern jedoch sozialverträgliche Lösungen.
Die Nachricht kam für die Kommune überraschend. Schönecks Bürgermeister Andy Anders brach seinen Urlaub ab, um an einer kurzfristig einberufenen Krisensitzung teilzunehmen. Er kritisierte, dass die Unternehmensleitung vorab nicht das Gespräch mit der Stadt gesucht habe. Es gehe um die Existenzen von 70 Familien in der Region, so Anders.
Mit der Schließung endet eine 33-jährige Werksgeschichte: Das Werk war 1992 im Zuge der Privatisierung der Klingenthaler Harmonika-Werke gegründet und 2011 modernisiert worden. Die Produktion soll künftig nach Oborniki in Polen verlagert werden. Dort will Technisat seine Kapazitäten weiter ausbauen. Neben dem polnischen Werk betreibt das Unternehmen einen Standort in Ungarn; in Deutschland verbleibt mit Staßfurt in Sachsen-Anhalt nur noch ein weiterer Produktionsbetrieb.