
Rekordbesuch bei der Evertiq Expo Göteborg 2025
Am 4. September brachte die Evertiq Expo Göteborg erneut die schwedische Elektronikindustrie für einen ganzen Tag voller spannender Diskussionen, Networking und Zukunftsthemen zusammen.
Die diesjährige Ausgabe zog 694 Besucherinnen und Besucher aus 324 Unternehmen an, hinzu kamen 159 ausstellende Firmen – insgesamt waren also 483 Unternehmen während des Tages vertreten. Die Besucherzahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30 % und stellte damit einen neuen Rekord für die Messe auf.
Das Programm deckte ein breites Spektrum aktueller Branchenthemen ab. Semicon Sweden gab ein Update zur schwedischen Halbleiterstrategie und diskutierte, wie Schweden die Zusammenarbeit innerhalb der EU-Halbleiterinitiativen stärken kann.
Die Global Electronics Association und in4ma präsentierten während der Keynote „EMS-Industry, we have a Problem“ eine aktuelle Einschätzung zum europäischen EMS-Markt. Mit Blick auf Schweden zeigten die Experten, dass das Land langfristig ein deutliches Wachstum verzeichnete, auch wenn 2024 ein spürbar schwächeres Jahr war. Der schwedische EMS-Markt ging 2024 um 3 % zurück, und auch 2025 zeichnet sich bislang als eher verhalten ab. Trotz des Rückgangs im Jahr 2024 hat sich die EMS-Produktion in Schweden im letzten Jahrzehnt mehr als verdoppelt, während die Beschäftigung seit 2013 um über 20 % gestiegen ist.
Das Innovationstempo in der Elektronikbranche war noch nie so hoch. Neues kommt, Altes verschwindet. Diese Dynamik bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere beim Phase-out bestimmter Komponenten – bekannt als Obsoleszenz. Auf der Bühne erklärte Ronny Nietzsche von Rochester Electronics, dass die Branche jährlich mit Hunderttausenden von End-of-Life-(EOL)-Meldungen umgehen muss. Er stellte fest, dass gängige Designstandards und Konzepte wie „Design for Excellence“ zwar Fertigung, Tests oder Beschaffung berücksichtigen, aber die Problematik der Obsoleszenz nicht ausreichend einbeziehen. In seinem Vortrag skizzierte er Strategien, wie sich zukünftige EOLs bereits in der Designphase berücksichtigen lassen – ein Konzept, das er „Design for Obsolescence“ nennt.
Auch Nachhaltigkeit und Wiederverwendung standen im Mittelpunkt. Stefan Theil, CEO von Factronix, betonte die Bedeutung der Verlängerung von Produktlebenszyklen, um Elektroschrott zu reduzieren. Factronix bietet Dienstleistungen wie Komponenten-Recycling, Laser-Reballing, Reballing und Tests an – Prozesse, die elektronischen Bauteilen ein zweites Leben geben. Theil bezeichnete diesen Ansatz als eine „dritte Quelle“ der Komponentenversorgung.
Trotz der weniger optimistischen Zahlen, die auf der Bühne präsentiert wurden, war die Stimmung auf der Messefläche eine ganz andere. Viele Unternehmen zeigten sich optimistisch für den weiteren Jahresverlauf. Die Atmosphäre war geprägt von zukunftsorientiertem Denken und Geschäftschancen – ein deutlicher Kontrast zwischen den ökonomischen Daten und der Realität vor Ort.
Die Evertiq Expo Göteborg bestätigte erneut ihre Rolle als zentrale Plattform der Elektronikindustrie – ein Treffpunkt, an dem Herausforderungen und Chancen offen diskutiert werden und wo selbst in schwierigen Zeiten Optimismus spürbar bleibt.