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PCB-Poland_3
© Liviorki for Evertiq_PCB Poland
Elektronikproduktion |

Polen im Rennen um die Baltic AI GigaFactory

Polen hat gemeinsam mit Estland, Litauen und Lettland bei der Europäischen Kommission ein Expression of Interest für die Baltic AI GigaFactory eingereicht – ein Projekt im Wert von rund 3 Milliarden Euro, das zur größten Hochleistungsrecheninfrastruktur für Künstliche Intelligenz in der Region werden soll. Nach Angaben des polnischen Digitalministeriums wurde der Vorschlag bereits im Juni 2025 im Rahmen der EU-Initiative InvestAI eingereicht. Nun warten die Länder auf eine Entscheidung.

Kern des Vorhabens ist der Aufbau eines weltweiten Spitzenstandards an KI-Infrastrukturen, wobei die Hauptanlagen in Polen entstehen sollen – begünstigt durch fortschrittliche Energie- und Kühlsysteme sowie geringe Latenzzeiten. Das Konzept sieht zudem ein verteiltes Ökosystem vor, das KI-Zentren in Warschau, Krakau, Danzig, Breslau, Posen, Vilnius, Riga und Tallinn miteinander verbindet. Berichte von Evertiq.pl und regionalen Ministerien beschreiben die Dimensionen als beispiellos: Bis zu 100.000 modernste GPUs könnten zum Einsatz kommen, um KI-Modelle mit über einer Billion Parametern zu unterstützen.

Die Gesamtinvestition wird auf rund drei Milliarden Euro geschätzt, wovon etwa 65 % von privaten Investoren erwartet werden, während der Rest aus europäischen und nationalen Mitteln stammen soll. Regierungsdokumente betonen, dass die gesamte Infrastruktur mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Die Wahl Polens als Standort nutzt zudem die günstigen klimatischen Bedingungen für die Kühlung – ein zentraler Wettbewerbsfaktor für den langfristigen Betrieb der GigaFactory.

Ein starkes Argument für Polen ist das Klima: Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Warschau liegt bei 8,88 °C, während Madrid bei 12,89 °C, Mailand bei 13,92 °C und Athen bei 17,65 °C liegen. Niedrigere Temperaturen bedeuten geringeren Energiebedarf für Kühlung, was ein entscheidender Kostentreiber solcher Rechenzentren ist. Analysen des Polnischen Data Center Verbandes (PLDCA) zeigen, dass bei einer KI-Gigafactory mit einer Leistungskapazität von 100 MW der jährliche Energieverbrauch pro Recheneinheit in Polen deutlich niedriger wäre als in den meisten anderen europäischen Regionen – abgesehen von Skandinavien. Über den gesamten Lebenszyklus der Investition bedeutet dies erhebliche Betriebskosteneinsparungen und eine verbesserte Effizienz.

Für die beteiligten Regierungen ist die Initiative nicht nur ein technologischer Meilenstein, sondern auch von strategischer Bedeutung. Litauens Wirtschafts- und Innovationsminister Lukas Savickas erklärte im Juni:

„Jede bedeutende Investition in Polen, Litauen, Lettland oder Estland ist eine Investition in die Sicherheit und Wirtschaftskraft der gesamten baltischen Region. Wir müssen als eine Region handeln – schnell, innovativ und zuverlässig.“

Polens Vize-Digitalminister Dariusz Standerski hob Warschaus führende Rolle hervor:

„Ich bin stolz darauf, dass Polen eine Koalition von Ländern und Stakeholdern aufbaut, die sich der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz verschrieben haben. Die Baltic AI GigaFactory wird erstklassige Recheninfrastruktur für Forscher, Unternehmer, Industrie und Bürger in der Region bereitstellen.“

Er bezeichnete die Initiative sowohl als „einen Sprung in Richtung digitaler Souveränität und Innovation im großen Maßstab“ als auch als praktische Integration nationaler KI-Hubs im Baltikum.

Neben der politischen Unterstützung wirbt das Konsortium auch aktiv um Unternehmen und Institutionen. Litauische Vertreter betonten, dass sich beteiligte Firmen direkt am Infrastrukturausbau beteiligen und Teil des entstehenden europäischen KI-Ökosystems werden könnten.

Noch befindet sich das Projekt im Stadium des Expression of Interest, doch die Dynamik nimmt zu. Laut Berichten der PAP und der Central European Times könnte die finale Beteiligung der EU noch 2025 bekanntgegeben werden – ein möglicher Wendepunkt in Europas Bemühungen, eigene großskalige KI-Infrastrukturen aufzubauen.

Für Polen und die baltischen Staaten geht es um viel: die Sicherung technologischer Souveränität, die Unterstützung lokaler KI-Lösungen – etwa regionaler Sprachmodelle – sowie die Anziehung globaler Investoren für eine grüne, zukunftssichere Infrastruktur. Gelingt das Vorhaben, könnte die Baltic AI GigaFactory Mittel- und Osteuropa an die Spitze der digitalen Transformation auf dem Kontinent bringen.


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