
Von Gdańsk nach Europa: Unisystems Entwicklung in der Display-Innovation
An der Schwelle der 1980er und 1990er Jahre begannen viele Unternehmen in Polen ihre Tätigkeit unter Bedingungen, die weit entfernt sind von der heutigen Realität – kein Internet, begrenzter Zugang zu Komponenten und Technologie, ganz zu schweigen von einem Mangel an Kapital. Was sie am Laufen hielt, war oft Improvisation und pure Entschlossenheit. Heute sind einige dieser Unternehmen ausgereifte Technologieorganisationen, die erfolgreich auf internationalen Märkten konkurrieren. Eines dieser Unternehmen ist das in Gdańsk ansässige Unisystem, das sich seit 30 Jahren auf Lösungen zur Informationsvisualisierung spezialisiert.
Von Faxgeräten zur eigenen Reinraumproduktion
Unisystem wurde zu einer Zeit gegründet, als Faxgeräte das primäre Kommunikationsmittel im Geschäftsleben waren. Die Geschichte des Unternehmens ist ein Beispiel dafür, wie Improvisation und Entschlossenheit zu Ingenieurkompetenz, Flexibilität und einer konsistenten Weiterentwicklung führen – und ein lokales Unternehmen zu einem europäischen Wettbewerber machen.
Das Unternehmen hat einen weiten Weg zurückgelegt, von einem „Ein-Mann-Betrieb“ zu einem spezialisierten Anbieter von umfassenden Display-Modulen für die Industrie, den Transport und die Medizin. Die ersten Schritte wurden im Zuhause des Unternehmensgründers Sławomir Szweda in Gdańsk, Polen, gemacht.
„Es gab kein Internet, und das Hauptmittel zur Kontaktaufnahme mit ausländischen Lieferanten war… ein Faxgerät, das mich mitten in der Nacht aufweckte“, erinnert sich Sławomir Szweda in einem Interview mit Evertiq. „Anfangs war ich allein, aber später kamen die ersten Mitarbeiter hinzu. Die größte Herausforderung war die Beschaffung von Waren – man musste wissen, wo man suchen und wie man mit den Partnern sprechen musste.“
Vom Vertrieb zur Modulgestaltung
Damals war der Schlüssel zur Weiterentwicklung der Wille, sich anzupassen und mit der sich ständig verändernden technologischen Realität Schritt zu halten. Als die bloße Lieferung von Komponenten nicht mehr ausreichte, investierte Unisystem in Ingenieurkompetenz und gründete eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung (heute als „Solution“ bezeichnet), in der Display-Module von A bis Z entwickelt werden.
Was einst eine Herausforderung der Verfügbarkeit war, hat sich zu neuen Anforderungen entwickelt – Integration, Zuverlässigkeit und die Anpassung von Displays an spezifische Arbeitsumgebungen. Auch der Umfang der Betriebsaktivitäten ist deutlich gewachsen. Heute ist Unisystem eine Gruppe mit eigenen Montagehallen, Laboren, Reinräumen und einem Team von mehreren Dutzend Ingenieuren und Spezialisten.
Fertige Module, die die Implementierungszeit verkürzen
„Wir übernehmen mittlerweile die Verantwortung für das gesamte Projekt – bereits in der Konzeptphase. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, schneller zu reagieren und Lösungen besser auf spezifische Anwendungen zuzuschneiden“, sagt Kamil Kozłowski, COO des Unternehmens.
So schwer es heute zu glauben ist, begann Unisystem ursprünglich nur als Distributor von Displays. „Wir importierten Komponenten und halfen den Kunden, diese an ihre Geräte anzupassen. Doch der Markt begann mehr zu verlangen – nicht nur Teile, sondern einen umfassenden Ansatz“, erklärt Szweda gegenüber Evertiq.
Der Durchbruch kam mit der Gründung der Abteilung „Solution“, die jetzt komplette Display-Module entwirft – nicht nur Bildschirme, sondern auch Steuerungselektronik, Stromversorgungen, Verkabelung, Schutzglas und sogar Software.
Das Ergebnis dieses Ansatzes sind sofort einsatzbereite Lösungen – lokal entworfen, leicht integrierbar und auf die Anforderungen einer spezifischen Anwendung zugeschnitten.
„Dies ermöglicht es uns, die Implementierungszeit zu verkürzen, das Fehlerpotenzial zu reduzieren und die vollständige Qualitätskontrolle zu gewährleisten“, sagt Kozłowski.
Ein universeller Ansatz für verschiedene Branchen
Unisystem entwickelt sich derzeit in mehreren Richtungen gleichzeitig: Es entwirft eigene modulare Lösungen, erweitert seine technologische Infrastruktur und konzentriert sich auf internationale Märkte. Neue Technologien, einschließlich Edge AI und lokaler Datenverarbeitung, stehen ebenfalls im Fokus.
Natürlich ist das Unternehmen in verschiedenen Sektoren vertreten – von der industriellen Automatisierung über den öffentlichen Transport bis hin zum medizinischen Bereich. In jedem Fall übernimmt das Display eine andere Rolle: Manchmal dient es nur als Benutzeroberfläche, manchmal fungiert es als das zentrale Steuerungselement des Geräts.
„In der Transportindustrie werden unsere Lösungen in Ticketvalidatoren, Fahrkartenautomaten und Fahrgastinformationssystemen eingesetzt“, sagt Szweda. „Die Herausforderung dort ist nicht nur die Haltbarkeit, sondern auch die Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und Vibrationen.“
Im POS-Sektor werden Unisystem-Displays unter anderem in Zahlungsterminals und Selbstbedienungskiosken verwendet, wo sie mit Touchscreens, Scannern und Zahlungssystemen integriert sind. Im medizinischen Bereich wiederum sind Präzision, die Einhaltung von Standards und die Sicherheit der Nutzung von Bedeutung – und das bedeutet Tests und Validierungen gemäß strengen Normen.
„Der Anteil der industriellen Lösungen wächst ebenfalls – dort sind sowohl mechanische Widerstandsfähigkeit als auch eine intuitive Bedienung entscheidend“, fügt Kozłowski hinzu.
Zukunftstechnologien: Edge AI und Miniaturisierung
Unisystem macht keinen Hehl daraus, dass die Zukunft in Technologien auf Basis künstlicher Intelligenz liegt. Das Unternehmen entwickelt Lösungen, die Edge AI nutzen, also die lokale Datenverarbeitung ohne die Notwendigkeit, Daten in die Cloud zu senden.
„Wir arbeiten mit Unternehmen wie Nvidia zusammen und entwerfen Module, die auf den Jetson-Plattformen basieren. Das ermöglicht Bildanalysen und Echtzeit-Entscheidungsfindung“, erklärt Kozłowski gegenüber Evertiq. Dies ist besonders wichtig in industriellen und medizinischen Anwendungen, bei denen geringe Latenz und Zuverlässigkeit entscheidend sind.
Gleichzeitig investiert das Unternehmen in Miniaturisierung, Energieoptimierung und Modularität seiner Lösungen.
„Wir wollen, dass unsere Module einsatzbereit sind, aber auch einfach anpassbar, unabhängig von der Branche und der Arbeitsumgebung“, sagt Kozłowski.
Polnische Ingenieurkunst auf europäischem Niveau
Unisystem bleibt nach wie vor ein polnisches Unternehmen – aber ein wachsendes, mit einer zunehmenden Anzahl von Projekten und Partnerschaften, die über die Grenzen des Landes hinausgehen.
„Wir sind in vielen europäischen Ländern präsent. Unser Ziel ist es, diese Position weiter zu stärken, durch technische Kompetenz und Flexibilität“, sagt Szweda. „Wir glauben, dass die Zukunft den Unternehmen gehört, die Technologie, Vertrauen und Flexibilität vereinen. Wenn wir weiterhin auf den Markt hören und unsere Kompetenzen weiterentwickeln, kann Unisystem eines dieser Unternehmen sein.“
Drei Jahrzehnten im Geschäft sind nicht nur ein Meilenstein, den es zu feiern gilt – sie sind auch ein Sprungbrett, um nach vorne zu blicken, neue Ziele zu setzen und sich vorzustellen, was das nächste Kapitel bringen wird.
„Der Bildschirm ist längst kein passives Element mehr – er wird zum Kommunikationszentrum und manchmal sogar zur wichtigsten Steueroberfläche“, betont der CEO. „Die Zukunft gehört denen, die Wissen, Technologie und Vertrauen kombinieren – und genau das streben wir an.“