
NXP schließt vier 8-Zoll-Chipfabriken und stellt auf 12-Zoll-Produktion um
NXP Semiconductors stellt die Weichen für die Zukunft – und das bedeutet das Aus für gleich vier seiner Halbleiterwerke mit 8-Zoll-Wafern (200 mm). Betroffen sind ein Standort in den Niederlanden sowie drei weitere in den USA. Der Umbau soll nicht abrupt, sondern schrittweise über die nächsten zehn Jahre erfolgen – mit einem klaren Ziel: die Umstellung auf moderne 12-Zoll-Wafer (300 mm).
Wie das Marktforschungsunternehmen TrendForce unter Berufung auf EETimes China und die niederländische Zeitung de Gelderlander berichtet, steht auch das Werk im niederländischen Nijmegen auf der Streichliste. Rund 1.700 Mitarbeitende arbeiten dort – es ist damit nicht nur der größte Produktionsstandort von NXP weltweit, sondern auch ein zentraler Pfeiler in der Herstellung von Chips für die Automobilbranche.
Der Grund für den Strategiewechsel liegt in der Technik selbst: 200-mm-Wafer stoßen an ihre Grenzen. Im Vergleich zur 300-mm-Variante liefern sie deutlich weniger Chips pro Durchlauf. Deshalb will NXP mit Investitionen in neue Werke in Singapur und Deutschland seine Produktion modernisieren. Besonders der Standort Nijmegen soll so bald wie möglich stillgelegt werden – gleichzeitig ist aber von einem langen Übergang von bis zu zehn Jahren die Rede. Ein schrittweiser Rückzug statt eines schnellen Schnitts.
Ein wichtiger Baustein dieser Strategie: das Joint Venture VSMC, das NXP im Juni 2024 gemeinsam mit Vanguard International Semiconductor (VIS), einem TSMC-Tochterunternehmen, gegründet hat. In Singapur entsteht nun eine neue 300-mm-Fabrik, in der ab 2027 die Massenproduktion starten soll. Ziel sind bis zu 55.000 Wafer pro Monat – ab dem Jahr 2029. Die neue Anlage soll künftig als Schlüsselstandort des asiatisch-pazifischen Raums dienen.
Auch in Europa verfolgt NXP ehrgeizige Pläne: Als einer der Hauptpartner der European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) – einem Gemeinschaftsprojekt von TSMC, Bosch und Infineon – beteiligt sich NXP am Bau eines weiteren 300-mm-Werks in Dresden. Der Produktionsstart ist für Ende 2027 vorgesehen.
Schon im Februar hatte NXP angekündigt, weltweit bis zu 1.800 Stellen abbauen zu wollen – als Reaktion auf den zunehmenden wirtschaftlichen Druck. Die nun bekannt gewordenen Schließungspläne sind ein wesentlicher Bestandteil dieses umfassenden Restrukturierungsprogramms.