
Evertiq-Expo Malmö – Technik, Taktik und die Ökosysteme von morgen
Am 15. Mai kam die Elektronikbranche erneut in der Malmö-Arena zur Evertiq-Expo zusammen. 556 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit zum Austausch. Auf der Bühne stand das Thema Halbleiter im Mittelpunkt – begleitet von Gesprächen über Richtung, Wandel und neue Chancen. Für viele war die diesjährige Ausgabe ein Branchentreffen mit besonderer Bedeutung.
Zum vierten Mal fand die Evertiq-Expo in der Malmö Arena statt. Mit dabei waren 302 Fachbesucher aus 189 Unternehmen und 104 ausstellende Firmen – insgesamt 556 Teilnehmende.
Auf dem Messegelände zeigten die Gespräche klar: Die Branche ist sich der globalen Unsicherheiten bewusst – und setzt dennoch auf Wachstum. Immer wieder kamen der Handelskonflikt zwischen den USA und China zur Sprache. Auch Zölle, der Mangel an Fachkräften und die Aussichten für die zweite Jahreshälfte lieferten reichlich Gesprächsstoff.
Viele der befragten Unternehmen hoben hervor, wie entscheidend die Nähe zu Kunden und Lieferanten ist. Regionale Zusammenarbeit wurde als Schlüssel genannt, um in unsicheren Zeiten robuster aufgestellt zu sein. Entscheidungen werden nicht grundsätzlich vertagt – doch Investitionen werden derzeit mit besonderer Sorgfalt geprüft.
Halbleiter geben auf der Bühne den Ton an
Im Bühnenprogramm drehte sich dieses Jahr vieles um ein Thema mit wachsender Bedeutung: Halbleiter. Besonders gut besucht war der Vortrag „Eine nationale Initiative für Innovation und Wachstum – Schwedens Schritt auf die globale Halbleiterkarte“. In dieser Session präsentierte Semicon Sweden gemeinsam mit Partnern aus dem gesamten Halbleiter-Ökosystem – darunter Ericsson, die Universität Lund, das Swedish Chip Competence Center (SCC) und AlixLabs – wie Schweden seine Kräfte bündelt, um sich in der Branche international zu behaupten.
Veränderte Strömungen in der globalen Chip-Lieferkette
Ein echter Bühnenhöhepunkt war der Vortrag von Claus Aasholm: „Wellen und Tsunamis in der Halbleiter-Lieferkette“. Mit Daten und geopolitischen Analysen machte er deutlich, dass die Branche längst nicht mehr den gewohnten Konjunkturzyklen folgt. Heute bestimmen Subventionen, Exportbeschränkungen, Künstliche Intelligenz und industriepolitische Machtspiele das Geschehen – ein komplexes Geflecht mit globaler Tragweite.
Aasholm stellte Chinas langfristige Strategie dem zersplitterten Kurs Europas gegenüber – zwei völlig unterschiedliche Wege. Sein Fazit: Die Regeln für die Chipindustrie werden nicht mehr in Unternehmen geschrieben, sondern in politischen Machtzentren.
Halbleiter in Schweden – was braucht es für den Erfolg?
Der Höhepunkt des Tages war die Paneldiskussion „Halbleiter in Schweden – was braucht es für den Erfolg?“. Vertreter aus Industrie, Wissenschaft und staatlichen Initiativen diskutierten, wie Schweden den Schritt vom Netzwerk einzelner Kompetenzzentren hin zu einem echten Halbleiter-Ökosystem schaffen kann.
Schnell wurde deutlich: Der Wille ist da – aber der Weg ist steinig. Nötig sind eine klarere strategische Führung, langfristige Finanzierung und eine engere Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Kooperation sei entscheidend – nicht nur innerhalb Schwedens, sondern auch in Bezug auf europäische Partnerschaften.
Ein Thema zog sich durch die ganze Diskussion: der Mangel an technischen Fachkräften. Vor allem bei jungen Menschen ist die Halbleiterbranche noch zu wenig sichtbar. Die Experten betonten, wie wichtig es ist, die gesellschaftliche Bedeutung der Branche herauszustellen, Karrierewege klarer zu machen und Chancen für zukünftige Ingenieurinnen und Ingenieure aufzuzeigen. Denn ein funktionierendes Ökosystem besteht nicht nur aus Technologie und Kapital – sondern auch aus Menschen, Bildung und langfristigem Engagement.
Die Evertiq-Expo Malmö 2025 bot der schwedischen Elektronikbranche einen ganzen Tag lang die Chance, sich zu vernetzen, Stärken zu präsentieren und tief in zentrale Zukunftsthemen einzutauchen. Am 21. Mai 2026 geht die Veranstaltung in die fünfte Runde – wieder in der Malmö-Arena.