
ContiTech plant mehrerer Werksschließungen
Der Continental-Unternehmensbereich ContiTech bereitet für das Jahr 2025 weitere strukturelle Veränderungen an deutschen Standorten vor. Geplant ist die Einstellung der Produktion an den Standorten Bad Blankenburg (Thüringen), Stolzenau (Niedersachsen) und Moers (Nordrhein-Westfalen) sowie die Einstellung des Werkzeugbaus am Doppelstandort Frohburg und Geithain (Sachsen).
Wie es in einer Pressemitteilung heißt, sollen zudem die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) am Standort Hamburg verkleinert werden. Im Zuge der geplanten Verselbstständigung des Continental-Unternehmensbereichs Automotive soll außerdem eine Produktionslinie vom ContiTech-Standort Hannover-Vahrenwald an einen Automotive-Standort verlagert werden. Insgesamt sind im Unternehmensbereich ContiTech voraussichtlich rund 580 Arbeitsplätze betroffen.
„Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist. Insbesondere die Entwicklungen in der Automobilwirtschaft und beim Braunkohleabbau in Europa stellen uns vor Herausforderungen. Die schmerzhaften Schritte, die wir jetzt einleiten, sind notwendig, um das Unternehmen nachhaltig wirtschaftlich aufzustellen. Denn wir müssen trotz des aktuellen wirtschaftlichen Gegenwinds, in einer Zeit beschleunigten technologischen Wandels, unsere Zukunft sichern und unsere strategische Neuausrichtung forcieren“, sagt Philip Nelles, Mitglied des Continental-Vorstands und Leiter des Unternehmensbereichs ContiTech.
Es sei das erklärte Ziel, die geplanten Maßnahmen so sozialverantwortlich wie möglich zu gestalten und insbesondere möglichst vielen Beschäftigten einen Wechsel in andere Unternehmensteile zu ermöglichen, heißt es weiter.
Standort Bad Blankenburg
Die Produktion von Transportbandsystemen am ContiTech-Standort Bad Blankenburg soll eingestellt und das Werk geschlossen werden. Von der geplanten Schließung sind 185 Arbeitsplätze am Standort betroffen.
Standort Stolzenau
Das Werk in Stolzenau soll geschlossen werden. Alle 110 Arbeitsplätze am Standort sind von der geplanten Schließung betroffen. Als Produktionsstandort für Laderaumabdeckungen ist Stolzenau abhängig von der konjunkturellen Entwicklung in der Automobilindustrie. Der Markt für Laderaumabdeckungen hat sich nicht wie erwartet erholt, und die Nachfrage ist stark zurückgegangen.
Standort Moers
Der Standort Moers soll geschlossen werden. Von der geplanten Schließung sind alle 47 Arbeitsplätze betroffen. Der Standort leidet unter einem anhaltend rückläufigen Geschäft mit Spezialgurten.
Standort Geithain und Frohburg
Beide Standorte verzeichnen seit Jahren einen Rückgang der Nachfrage nach Blasformwerkzeugen ohne Aussicht auf signifikante Besserung. Eine Anpassung des Produktportfolios konnte trotz erheblicher Anstrengungen nicht wirtschaftlich dargestellt werden. Daher sollen die Werke in Geithain und Frohburg geschlossen werden. Alle 58 Arbeitsplätze an diesen Standorten sind von der geplanten Schließung betroffen.
Standort Hannover-Vahrenwald
Aktuell fertigt der Continental-Unternehmensbereich ContiTech im Rahmen einer bereichsübergreifenden Zusammenarbeit für den Unternehmensbereich Automotive Luftfederbälge für Pkw-Luftfedern am Standort Hannover-Vahrenwald. Im Zuge der geplanten Abspaltung des Unternehmensbereichs Automotive von Continental soll die Produktion von PKW-Luftfedern künftig eigenständig durch den Unternehmensbereich Automotive durchgeführt werden. Daher soll die Produktion im Werk Hannover-Vahrenwald voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2026 auslaufen und in das Automotive-Werk Jičín in Tschechien überführt werden. Insgesamt sind von der Verlagerung 126 Arbeitsplätze betroffen. Das Werk Vahrenwald bleibt ein zentraler Standort in der Gesamtbetriebsstrategie von ContiTech.
Standort Hamburg
Am Standort Hamburg sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) verkleinert werden. Die TechCenter-Aktivitäten, wie Prototyping- und Testing-Aktivitäten, werden nach Hann. Münden, dem Hauptlaborstandort für die zukünftig eigenständige OESL, verlagert, um Synergien mit dort bereits bestehenden oder neu entstehenden Strukturen zu nutzen. Von den 107 Arbeitsplätzen der OESL in Hamburg sind 53 von Abbau betroffen.