Limtronik fordert Sicherheit für Europas EMS-Branche
Die EMS-Branche steht aktuell vor massiven Herausforderungen: Weltweit verlieren europäische Elektronikfertiger kontinuierlich Marktanteile, während die strukturellen und regulatorischen Belastungen weiter zunehmen. Der EMS-Dienstleister Limtronik fordert jetzt politische und wirtschaftliche Strategien, um diesen industriepolitisch bedeutenden Sektor langfristig zu sichern.
Wie es in einer Mitteilung heißt, setze Limtronik im Unternehmen weiter auf Digitalisierung, um sich resilient aufzustellen. Steigende Energiekosten, Löhne, Sozialabgaben und Krankenstände bedrohten die ohnehin geringen Gewinnmargen der EMS-Branche in Europa und gefährdeten ihre Zukunftsfähigkeit.
„Die zunehmenden Kostenbelastungen sind existenzbedrohend für viele EMS-Unternehmen in Europa – vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen. Auch können diese die wachsenden Regulierungsanforderungen kaum bewältigen. Wer zum Beispiel an OEMs liefert, kennt deren Fragen – auch sie können sich den Auflagen nicht entziehen. Wenn keine gezielten politischen Maßnahmen eingeleitet werden, könnte die EMS-Branche in Europa weiter an Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit einbüßen“, glaubt Gerd Ohl, Geschäftsführer der Limtronik GmbH.
Der europäische Anteil an der globalen Elektronikproduktion ist laut Branchenverbänden wie dem ZVEI drastisch zurückgegangen. Aktuell werden demnach lediglich 13 Prozent der Baugruppen und drei Prozent der Leiterplatten in Europa produziert.
„Europas EMS-Industrie ist für die technologische Souveränität des Kontinents unverzichtbar. Diese Position zu verlieren, würde die Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern weiter verstärken und die Resilienz der europäischen Wirtschaft schwächen. Auch Limtronik steht unter starkem Wettbewerbsdruck. Zwar erreichen wir für dieses Jahr unsere Ziele, jedoch ohne die Steigerungen der Vorjahre. Für 2025 erwarten wir aber eine Seitwärtsbewegung mit leichtem Aufwärtstrend. Positiv ist auch, dass wir bereits in Gesprächen für Projekte, die 2027 umgesetzt werden sollen, sind“, so Gerd Ohl.
Es sei dringend notwendig, dass die deutsche und europäische Politik zeitnah eine langfristige Agenda entwickele, um den Standort für die Elektronikfertigung zu sichern. Dazu gehörten Maßnahmen wie die Stabilisierung von Energie- und Lohnkosten, eine Anpassung der Staatsausgaben an die aktuelle Wirtschaftskraft, die Förderung von Infrastrukturprojekten und steuerliche Anreize für Investitionen statt Subventionen, ergänzt der Limtronik-Geschäftsführer.