Niederlande wollen mehr Unterstützung für Technologiebranche
Angesichts der Handelsspannungen zwischen den USA und China müsse Europa bei der Unterstützung der wichtigsten Technologiebranchen schnell, gezielt und aggressiv vorgehen. Das hat jetzt die niederländische Wirtschaftsministerin in einem Interview gesagt.
Micky Adriaansens hat die niederländische Technologiepolitik auf den Schutz und die Förderung einer Handvoll Technologien ausgerichtet, in denen die Niederlande bereits Stärken haben, wie beispielsweise in der Halbleiterindustrie, in der das niederländische Ausrüstungsunternehmen ASML eine führende Rolle spielt.
Sie werde mit dem europäischen Industriekommissar Thierry Breton sprechen, sagte sie gegenüber Reuters. Ihre Botschaft werde sein, dass man eine Strategie für Europa in Bezug auf Schlüsseltechnologien brauche. Während der European Chips Act als Antwort auf die amerikanischen und chinesischen Chip-Subventionsprogramme gedacht war, habe er bisher nur die Unterstützung der französischen Regierung für STMicroelectronics zum Bau einer Fabrik in Crolles in Frankreich genehmigt. Intel und TSMC haben Pläne zum Bau von Fabriken in Deutschland angekündigt, die jedoch von der Europäischen Union noch nicht genehmigt worden sind.
Man habe gute Ideen in Europa und sie schätze es sehr, was die Kommission in den vergangenen Jahren getan habe, so Adriaansens. Es müsse aber gehandelt werden, darin sei man noch nicht so gut wie die Amerikaner. Die Umsetzung müsse beschleunigt werden. Weiter sagte die Ministerin, die Niederlande befänden sich als kleine Handelsnation in einer Zeit, in der der Freihandel unter Druck stehe vor zusätzlichen Herausforderungen. Adriaansens äußerte sich weiter, dass die Notwendigkeit, Technologien zu schützen, eine neue Realität sei. Sie sagte jedoch auch, dass die Niederlande weitere Beschränkungen oder den Versuch, China technologisch zu isolieren, nicht unbedingt unterstützen würden.