Imec liebäugelt offenbar mit Standort in Deutschland
Das Forschungsinstitut Imec möchte sich in Deutschland niederlassen. Die weltweit führenden Chipkonzerne sind bislang mit einem Dutzend Spezialisten bei Imec im belgischen Löwen vertreten, um bei den Entwicklungen in der Halbleiterindustrie keine Neuigkeiten zu verpassen.
Jetzt denkt man in dem Forschungsinstitut offenbar darüber nach, in Deutschland eine Niederlassung zu eröffnen. Man werde sich das im kommenden Jahr anschauen, zitiert das Handelsblatt Imec-CEO Luc Van den hove. Bislang haben Intel, Wolfspeed und TSMC angekündigt, in den nächsten Jahren Milliarden von Euro in deutsche Fabriken zu stecken. Käme Imec noch hinzu, wäre neben der Produktion auch die Forschung massiv gestärkt.
Imec genieße in der Branche einen hervorragenden Ruf, schreibt das Handelsblatt weiter. Intel-Chef Pat Gelsinger habe die Arbeit des Instituts mit seinen rund 5.500 Beschäftigten schon als die fortschrittlichste Halbleiterforschung der Welt bezeichnet.
Staatliche Subventionen spielten bei der Entscheidung für einen Standort in Deutschland eine Rolle, aber auch der Zugang zu Chipexperten, so Imec-Chef Van den hove in dem Interview. Wichtig sei zudem, nicht in Konkurrenz zu deutschen Forschungseinrichtungen zu treten. Man wolle dies partnerschaftlich mit lokalen Teams umsetzen, heißt es weiter. Derzeit sei Imec dabei, den Bedarf der deutschen Industrie herauszufinden. Wann eine Entscheidung zu den Plänen genau fallen werde, ließ Van den hove offen. Der Standort sei ebenfalls noch ungeklärt. Dresden mit seinen zahlreichen Chipfabriken sei jedoch eine Option.
Drei Viertel des Umsatzes von Imec kommen den Angaben nach durch Aufträge aus der Privatwirtschaft. Die Belgier sind damit deutlich weniger auf öffentliches Geld angewiesen als etwa die Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland, die sich ebenfalls stark in der Mikroelektronik engagiert. 2022 erwirtschaftete Imec Erlöse von 846 Millionen Euro.
Kein anderes Institut weltweit habe bei den modernsten Chips so viel Know-how wie Imec. Das liegt an der engen Kooperation mit ASML. Gemeinsam mit dem niederländischen Unternehmen erarbeitete Imec die EUV-Lithografie, das aktuell begehrteste Produktionsverfahren der Welt.