Rutronik-CEO kritisiert EU-Förderungen
Der Geschäftsführer der Halbleiter-Vertriebsfirma Rutronik, Thomas Rudel, hält von den Plänen für den Ausbau einer Chip-Industrie in Europa wenig. Das Geld komme am Ende ausländischen Firmen zugute, so Rudel.
Neue Unternehmen aufzubauen, lohne sich nicht, so Rudel. Wenn Sie es gescheit machen wollen, müssten sie acht bis zehn Milliarden investieren, heißt es bei dpa. Maschinen bekomme man in Deutschland derzeit ebenso wenig wie Elektroingenieure. Dann aber hätten sie noch keine Patente. Und ohne Patente könne man nichts verkaufen.
Das EU-Parlament hatte im Juli das Europäische Chip-Gesetz gebilligt, durch das für die Chip-Industrie bis zu 43 Milliarden Euro mobilisiert werden sollen. Die Investitionen sollen unter anderem aus dem EU-Haushalt und der Privatwirtschaft kommen. Allerdings habe Europa im Vergleich zu den Märkten in Asien und Amerika an Bedeutung eingebüßt. Früher seien die Anteile in etwa gleich verteilt gewesen. Das habe sich aber verschoben. Europa mache nur noch neun bis zehn Prozent Marktanteil aus. Kunden investierten nach seinen Angaben auch nicht mehr groß in Europa. Man wandere mit den Kunden mit, ob man wolle oder nicht, so Rudel gegenüber dpa.
Rutronik ist einer von etwa einer Handvoll Halbleiter-Distributoren in Deutschland. Diese Firmen arbeiten als Vertrieb der Hersteller vor allem für Mittelständler. Rutronik betreibt ein großes Logistikzentrum in Eisingen bei Pforzheim.