Sparkurs von VARTA kostet viele Arbeitsplätze
Die VARTA AG bleibt trotz der anhaltenden globalen Herausforderungen bei ihrer Einschätzung für das Geschäftsjahr 2023. Als Gründe führt das Unternehmen den anhaltend hohen Auftragsbestand bei Energiespeichern und die daraus resultierende steigende Kundennachfrage im Zuge der Energiewende an sowie den seit Herbst 2022 beobachtbaren deutlichen Rückgang der Energie- und Rohstoffpreise und die sukzessive Anpassung von Produktpreisen im Jahresverlauf.
Es sei ein Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von zwei Millionen Euro angefallen, teilte das Unternehmen jetz mit. Vor einem Jahr hatte Varta rund 38 Millionen Euro verdient. Der Umsatz sank im ersten Quartal um elf Prozent auf 164 Millionen Euro.
Diese Faktoren werden nach Einschätzung des Unternehmens für eine Verbesserung des Margenbildes sorgen. Zudem ist der Vorstand der VARTA AG überzeugt, mit dem beschlossenen Restrukturierungsprogramm, der erfolgreich umgesetzten Kapitalerhöhung und gezielten Investitionen in Wachstumsmärkte wieder zur Profitabilität zurückzukehren. Das schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Wie alle in Europa produzierenden Unternehmen belasten nach wie vor die Folgen der globalen Krisen das Geschäft des Ellwanger Unternehmens in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2023. Vorratskäufe von Privathaushalten im Vorjahr sind dabei eine der Folgen der weltweiten Krisen, ebenso wie die aktuell geringere Marktnachfrage wichtiger Kundengruppen. Der Nachfragerückgang im Segment Lithium-Ionen CoinPower hänge zudem mit der deutlich geringeren Nachfrage durch einen einzelnen Großkunden zusammen.
Der Umsatz des VARTA AG Konzerns ist in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2023 zum Vorjahresvergleichszeitraum um 11,4Prozent von 185,3 Millionen Euro auf 164,2 Millionen Euro gesunken. Das bereinigte EBITDA ist von 38,1 Millionen Euro im Vorjahr auf -2,0 Millionen Euro gesunken. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet der Vorstand der VARTA AG weiterhin einen Umsatz zwischen 820 Millionen Euro und 870 Millionen Euro und geht in 2023 von einem bereinigten EBITDA mindestens in der Größenordnung des Vorjahres aus.
„2023 ist ein Jahr der Veränderungen für die VARTA AG. Die verhaltene Kundennachfrage in der Mehrzahl der Segmente erfordert einen sehr strikten Sparkurs. Wir setzen derzeit die Maßnahmen unseres Restrukturierungsprogramms um. Das bedeutet leider auch schmerzhafte Einschnitte im Personalbereich. Das Geschäft unserer Kunden fokussiert sich generell auf die zweite Jahreshälfte, lediglich das Geschäft mit den Heimspeichern läuft gleichmäßig stark im Gesamtjahr. Im zweiten Halbjahr 2023 erwarten wir bei unseren Lithium-Ionen-Zellen, aber auch im Segment Consumer Batteries aufgrund der Forecasts unserer Kunden eine höhere Auslastung unserer Produktionen“, sagt Dr. Markus Hackstein, Sprecher des Vorstands der VARTA AG.
Das im März beschlossene Restrukturierungsprogramm beinhaltet Kosteneinsparungen in allen Bereichen und Reduktionen des Working Capitals, insbesondere durch eine Reduktion der Lagerbestände. Die Einsparungen im Personalbereich belaufen sich auf weltweit rund 800 Stellen. Mehr als die Hälfte davon kommen durch geplante Austritte und Fluktuation zustande. Weitere rund 240 Stellen werden im laufenden Jahr an den deutschen Standorten abgebaut, etwa 150 weitere Stellen sollen im nächsten Jahr ins Ausland verlagert werden. Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern würden darüber bereits laufen, heißt es von Varta.