Chemikalienbehörde kritisiert Regulierungsvorhaben
Das aktuelle Regulierungsvorhaben der Europäischen Chemikalienbehörde (ECHA) zur Stoffgruppe der Per- und Polyfluoralkylstoffen (PFAS) bedroht aus Sicht des Industrieverbands pro-K zahlreiche wichtige Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa. Der Grund: Der im Februar veröffentlichte Vorschlag umfasst auch die in der Stoffgruppe enthaltenen 38 Substanzen der Fluorpolymere, die für das Funktionieren moderner Industriegesellschaften von enormer Bedeutung sind und die nun durch das Beschränkungsverfahren wegfallen könnten.
Fluorpolymere sind als unbedenklich eingestuft, inert, ungiftig und lagern sich nicht in der Umwelt ab – dies würden zahlreiche Studien und Daten belegen. Ungeachtet dessen habe die ECHA im Februar bei ihrem Vorschlag für die Verwendungsbeschränkung von PFAS die Hochleistungskunststoffe mit einbezogen, heißt es von dem Verband. Damit sind Fluorpolymere, die gemäß OECD-Definition zur Gruppe der PFAS zählen, nun in einem Verfahren gemeinsam mit Substanzen, die in Teilen als mobil, bioakkumulierbar und toxisch gelten.
Der Vorschlag der ECHA stehe im Widerspruch zur Zielsetzung der Europäischen Union, eine eigene Halbleiterproduktion aufzubauen, den Green Deal umzusetzen und mehr E-Autos auf die Straße zu bringen. Zum Erreichen all dieser Punkte brauche es Fluorkunststoffe. Fluorpolymere würden Funktionalität und Vorteile in zahlreichen kritischen Endverbraucher-Anwendungen wie Elektronik, Halbleiter, Gesundheits[1]technik und -geräte, Transport, 5G-Telekommunikation und erneuerbare Energien bringen, heißt es in dem Bericht weiter. Ein weiterer Punkt, den der Verband anfügt: Ersetzt man Fluorpolymere durch andere Materialien, erhöhe sich der ökologische Fußabdruck beispielsweise eines Autos oder Flugzeugs, da etwa der Reibungswiderstand zunimmt.