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Komponenten |

Verknappung von elektronischen Bauteilen – Eine Einschätzung der Lage

Die Bauteilknappheit hält die Elektronikbranche fest im Griff. Als Leiter des strategischen Einkaufs bei dem EMS-Dienstleister A+B Electronic hat Marcus Hartwig täglich mit der Thematik zu tun: „Zu sagen es wäre ‚fünf vor zwölf‘, das hätte vor einem halben Jahr gepasst. Es ist schon lange nach zwölf.“

Er gibt einen Überblick der Lage und zeigt auf, was Unternehmen jetzt tun können, die auf bestückte Leiterplatten angewiesen sind. Das Fehlen von kleinsten elektronischen Bauteilen sorgt schon bei großen Herstellern der Automobilindustrie für Stillstand. Wenn es schon den großen Kunden der Branche so geht, dann kann man sich vorstellen, was am Markt los ist. Denn wenn selbst dort keine Versorgung sichergestellt werden kann, weiß jeder, dass die Stunde geschlagen hat. In der EMS-Branche gibt es immer Aufs und Abs, egal ob in der Nachfrage oder im Angebot. Marcus Hartwig ist seit 20 Jahren bei A+B Electronic und hat schon ein paar Krisen erlebt. Eine Krise wie aktuell bei den aktiven Bauteilen hat er aber noch nicht mitgemacht. Die Lieferzeiten der Hersteller schnellen in die Höhe, ebenso die Preise. Wenn man einen Liefertermin von fast 70 Wochen bekommt, ist man mit der Planung schon bei Ende 2022. Auch die Zuteilung über Allocations bringen nur kleine Teilmengen in die Produktion. „Der Markt spielt verrückt, anders kann man es nicht sagen. Um die Situation einmal zu schildern, wie sie sich momentan darstellt. Ich glaube, man kann von der größten Krise dieser Branche sprechen“, fasst Marcus Hartwig von A+B Electronic zusammen. Wo liegen die Probleme und Gründe der Verknappung? Aber die Knappheit kann man ihm zufolge nicht allein der aktuellen Pandemie anlasten. Sie fungiere als eine Art Brandbeschleuniger, aber vielmehr sei die Krise eine Summe aus vielen unglücklichen Puzzleteilen. Transportwege werden durch den fehlenden Flugverkehr erschwert, die Branche hat mit enormen Preissteigerungen bei Bauteilen zu kämpfen. Wachsende Segmente wie E-Mobilität, Unterhaltungselektronik oder 5G beanspruchen viele technischen Komponenten, während das Angebot nicht im gleichen Maße steigt wie die Nachfrage. Und das sind nur einige wenige Probleme in der derzeitigen Situation. Als strategischer Einkäufer sieht Marcus Hartwig auch schwierige Situationen bei den Kunden: „Es fehlt das Verständnis für die steigenden Preise und die langen Liefertermine. Klar kann man in Einzelfällen Aufträge noch kurzfristig umsetzen, aber in diesen Fällen lassen sich die Lieferanten das fürstlich bezahlen.“ Selbst bei einer realistischen Betrachtung ist das Problem kurzfristig nicht zu beheben. Vielmehr wird es die Elektronik-Branche noch weit bis ins Jahr 2022 begleiten. Viele technische Bereiche, die während der Pandemie zwangsweise schlummern mussten, werden einen hohen Nachholbedarf haben. Da kann sich die Situation nicht schnell entspannen. Wie sollten Kunden von EMS-Dienstleistern jetzt handeln? Wie also reagiert man als Unternehmen, das zwingend auf die EMS-Dienstleistungen angewiesen ist? Der Einkäufer von A+B Electronic hat hier eine klare Antwort: „Aus meiner Sicht ist der einzige Weg, möglichst frühzeitig zu bestellen. Kunden sollten besser heute als morgen die kompletten Bedarfe abdecken. Also wirklich alles, was ersichtlich und aus Kundensicht vertretbar ist. Die steigenden Preise muss man hinnehmen. Darum kann es nicht gehen in diesem Zusammenhang. Es geht einzig darum, das Risiko zu minimieren. Für uns ist das wichtigste, dass unsere Kunden ihre Baugruppen bekommen und so auch ihre eigenen Produkte verkaufen können.“ Für viele Unternehmen ist die Situation schwierig. Sie sind bereits durch die Corona-Krise gebeutelt und zögern hier in Vorleistung für 1-2 Jahre zu gehen, wenn der Absatz der eigenen Produkte noch nicht absehbar ist. Klar ist aber auch, dass Kunden, die jetzt nicht aktiv werden, lange Durststrecken überstehen werden müssen. Es ist eine Risikoabwägung: Kann mein Unternehmen damit umgehen oder sollte man langfristig bestellen, um den Problemen proaktiv entgegenzutreten? Ein proaktives Verhalten hilft auch EMS-Dienstleistern wie A+B Electronic bei der Planung und Produktion. Bedarfe können frühzeitig angemeldet und Änderungen mit der Entwicklung des Kunden direkt angegangen werden. Welche Alternativen gibt es bei den Bauteilen? Wie können Probleme angegangen werden? Das sollte geklärt werden möglichst bevor die ersten Leerstände eintreten. Marcus Hartwig schließt mit positiven Worten: „Wir lassen da niemanden im Regen stehen, denn wir sind schließlich auch gemeinsam in der Krise. Da kommen wir auch nur gemeinsam wieder raus.“

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2024.04.15 11:45 V22.4.27-2
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