
Foxconn und ZF geraten bei Bewertung und Schulden aneinander
Die Pläne von Foxconn, eine Beteiligung an der Antriebssparte von ZF Group zu erwerben, wurden gestoppt, nachdem die Due-Diligence-Prüfung des taiwanischen Unternehmens eine Diskrepanz bei den Bewertungserwartungen sowie einen höheren als erwarteten Schuldenstand aufgedeckt hatte, berichtet Reuters.
Der taiwanische Elektronikhersteller hatte fast zwei Jahre lang über den Einstieg in die Antriebstechnik-Sparte von ZF verhandelt, die unter dem Namen Division E bekannt ist und elektrische, hybride sowie konventionelle Systeme für die Automobilindustrie produziert.
Laut von Reuters eingesehenen Dokumenten bewertete Foxconn die ZF-Division E mit 1,5 bis 2,5 Milliarden Euro – deutlich unter der früheren Schätzung von 3,5 Milliarden Euro. Die Prüfung ergab außerdem, dass der Eigenkapitalwert der Einheit nach der Due Diligence negativ geworden war, verglichen mit einer vorherigen Prognose von rund 1,3 Milliarden Euro.
Diese neue Einschätzung wurde kurz vor der Ankündigung von ZF Group im Oktober verbreitet, dass das Unternehmen die geplante Abspaltung der Division E nicht weiterverfolgen werde. Stattdessen führe ZF derzeit Gespräche mit Foxconn und anderen potenziellen Partnern über produktspezifische Kooperationen innerhalb der Division, so eine Quelle bei ZF gegenüber Reuters.
Den von Reuters zitierten Dokumenten zufolge ergab die Prüfung von Foxconn außerdem, dass der Schuldenstand um 90 Prozent höher lag als erwartet und sich auf 4,18 Milliarden Euro belief.
ZF Group, das weiterhin eine erhebliche Verschuldung aus früheren Übernahmen trägt, hat kürzlich ein Restrukturierungsprogramm angekündigt, das eine Reduzierung der Belegschaft in der Division E um etwa ein Viertel bis 2030 vorsieht.
Beide Unternehmen lehnten es gegenüber Reuters ab, Stellung zu nehmen.
Die gescheiterte Investition gilt als Rückschlag für Foxconns Ambitionen im Bereich der Elektrofahrzeuge – einem Sektor, den das Unternehmen als zentral für sein zukünftiges Wachstum betrachtet.