
Magna streicht 162 Stellen am Standort Untergruppenbach
Der Autozulieferer Magna baut erneut Personal in Deutschland ab. Am Standort Untergruppenbach in Baden-Württemberg sollen bis Ende 2026 insgesamt 162 Arbeitsplätze wegfallen. Davon berichtete der European Restructuring Monitor (ERM) am 23. Juli. Betroffen ist der Bereich der Getriebefertigung, in dem die Nachfrage zuletzt deutlich zurückgegangen ist. Die Maßnahme trifft eine Branche, die ohnehin unter Druck steht: Energiepreise, internationale Spannungen und Absatzschwankungen setzen vielen Zulieferern zu. Auch in der Region Heilbronn-Franken häufen sich die Meldungen über Kürzungen und wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Rückläufige Nachfrage zwingt Magna zum Stellenabbau in der Antriebstechnik
Magna begründet die Maßnahme mit einem deutlich gesunkenen Bedarf an Getrieben, so der ERM weiter – ein Rückgang, der sich direkt auf den Personalbedarf auswirkt. Aktuell laufen Gespräche mit der IG Metall über einen Sozialplan. Die Gewerkschaft lehnt die Kürzungen in dieser Form ab und drängt auf sozialverträgliche Alternativen: Neben Versetzungen innerhalb der Region fordert sie auch den Einsatz von Transfergesellschaften sowie Programme zur Früh- oder Teilrente. Bereits 2023 hatte Magna 250 Stellen in Deutschland gestrichen – nun folgt der nächste Einschnitt.
Solides Quartalsergebnis dank interner Sparmaßnahmen
Reduzierte Investitionen, geringere Entwicklungsausgaben und interne Umstrukturierungen haben Magna im zweiten Quartal ein solides Ergebnis beschert. Das gab das Unternehmen am 01. August bekannt. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigt) lag bei 583 Millionen US-Dollar, was einer Marge von 5,5 Prozent entspricht. Besonders gefragt waren Karosserie- und Rahmenkomponenten. Weniger Dynamik kam aus dem Bereich Fahrerassistenzsysteme, etwa Kameras und Sensoren. Insgesamt rechnet Magna für das laufende Jahr nun mit bis zu 42 Milliarden US-Dollar Umsatz – etwas mehr als zuvor erwartet.
Zulieferer der Region geraten zunehmend unter Druck
Die Krise in der Autoindustrie trifft viele Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken – besonders Zulieferer aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau. Auch bei Bosch Engineering und Thyssenkrupp fallen Stellen weg, mehrere Maschinenbauer wie Vollert und Illig haben Insolvenz angemeldet, wie der SWR Ende Juli berichtet hatte. Magna ist Teil dieser Entwicklung – laut IG Metall eine Folge einer „Vermischung von Ereignissen“. Genannt werden wirtschaftliche Stagnation, hohe Energiepreise, Handelskonflikte, geopolitische Krisen und eine Marktverlagerung Richtung China.
Regionale Initiativen stoßen auf verhaltene Resonanz
Um dem zunehmenden Stellenabbau entgegenzuwirken, setzen Akteure in der Region auf gemeinsame Gegenstrategien, wie der SWR weiter berichtet. Ein Netzwerk aus Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und Behörden will mit Weiterbildung und Beratung Beschäftigte aus der Zulieferindustrie halten. Doch die Rückmeldungen aus der Wirtschaft bleiben laut Arbeitsagentur verhalten. Die IG Metall fordert, erfahrene Fachkräfte nicht vorschnell in den Ruhestand zu schicken, sondern aktiv in die Neuausrichtung einzubinden.