
ifo: Materialmangel in der Elektroindustrie spitzt sich zu
Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung warnt vor wachsenden Versorgungsproblemen bei Herstellern elektrischer Ausrüstungen. In einer am 30. Juli veröffentlichten Umfrage macht das Institut eine klare Entwicklung aus: Die Zahl der Unternehmen, die über Engpässe klagen, ist deutlich gestiegen. Auslöser dürften neue Exporthürden für seltene Erden aus China sein. Sollte sich das fortsetzen, könnten bald auch Maschinenbauer und Autobranche in Schwierigkeiten geraten.
Elektroindustrie meldet deutlich mehr Versorgungsprobleme
In der Elektroindustrie hat sich der Anteil der Betriebe mit Materialengpässen binnen drei Monaten mehr als verdoppelt – von 5,7 % im April auf 12,7 % im Juli. Damit steht die Branche laut ifo-Institut derzeit an der Spitze. Klaus Wohlrabe, Leiter der Umfragen, nennt als möglichen Grund die verschärften Exportregeln für Seltene Erden aus China. Diese Rohstoffe sind für viele Anwendungen der Branche essenziell – etwa in der Energie- und Antriebstechnik. Die Sorge: Der Engpass könnte auf weitere Industriegruppen übergreifen, darunter Maschinenbau und Automobilfertigung.
„Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen und verschärfen, dürften auch andere Branchen wie der Maschinen- und Automobilbau betroffen sein“, so Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen
Branchenübergreifend noch kein Krisenszenario – aber Risiken steigen
Über das gesamte verarbeitende Gewerbe hinweg liegt der Anteil betroffener Firmen bei 5,8 % – ein Anstieg gegenüber den 4,1 % im April, aber noch immer deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 15 %. Während der Maschinenbau aktuell keine Zuspitzung meldet, zeigt sich in der Autoindustrie bereits ein Sprung von 0,9 % auf 7,1 %. Die Lage ist damit zwar noch weit entfernt vom bisherigen Höchstwert aus dem Dezember 2021, als mehr als vier Fünftel der Industrie unter Lieferengpässen litten. Doch der Ausschlag in der Elektrobranche könnte ein frühes Warnsignal sein.