Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
© Bridge_Data
Markt |

Deutsche Unternehmen scheitern an gemeinsamer Bewerbung für KI-Gigafabrik

Die geplante gemeinsame Bewerbung führender deutscher Konzerne für eine europäische KI-Gigafabrik ist gescheitert. Wie der Tagesspiegel am 19. Juni 2025 berichtet, haben sich Telekom, Ionos und die Schwarz-Gruppe nicht auf ein gemeinsames Konzept einigen können. Stattdessen geht Deutschland nun mit mehreren Einzelbewerbungen ins Rennen – und damit geschwächt in den Wettbewerb um eines der prestigeträchtigsten Zukunftsprojekte der EU.

Drei Einzelbewerbungen statt einer starken Allianz

Was als gemeinschaftliches Vorhaben begann, endet in zersplitterten Initiativen. Die Telekom will eine führende Rolle bei einer deutschen KI-Gigafactory übernehmen und ruft offen zur Beteiligung weiterer Partner auf. Ionos betont ebenfalls den Schulterschluss mit starken Unternehmen, allerdings auf eigener Basis. Die Schwarz-Gruppe wiederum hat sich das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart als Mitstreiter gesichert. SAP zieht sich zurück – und begnügt sich mit der Rolle des Softwarepartners.

Warum Telekom, Ionos und Schwarz getrennte Wege gehen

Hinter dem geplatzten Bündnis stehen laut dem Tagesspiegel Machtfragen und strategische Alleingänge. Die Telekom hatte zuletzt öffentlich den Anspruch formuliert, bei der deutschen Gigafactory-Initiative voranzugehen. Gleichzeitig liefen bereits bilaterale Projekte, etwa mit Nvidia. Auch andere Akteure positionierten sich früh unabhängig. Ein gemeinsamer Kurs ließ sich unter diesen Bedingungen nicht halten. Am Ende standen drei große Namen am Tisch – und drei unterschiedliche Vorstellungen davon, wer das Steuer in der Hand haben soll.

Milliardenprojekt ohne festen Plan

Auch wo eine mögliche deutsche KI-Gigafactory entstehen könnte, ist weiter offen. Im Rennen sind Stuttgart, Jülich und München, die gemeinsam das Gauss Centre for Supercomputing bilden. Theoretisch könnten sie an einem Strang ziehen, praktisch werden aber auch in Bayern eigene Wege geprüft.

Parallel dazu bleibt die Finanzierung ein dicker Brocken: Geplant ist ein Rechenzentrum mit rund 100.000 Hochleistungs-GPUs – mehr als viermal so viele wie im europäischen Spitzenrechner „Jupiter“ in Jülich. Kritisch gesehen werden vor allem die hohen Stromkosten und die kurzen Innovationszyklen bei den Chips. Bei geschätzten Baukosten von bis zu fünf Milliarden Euro sollen nur 35 Prozent über Fördermittel von EU und Mitgliedstaaten abgedeckt werden. Der Rest müsste aus Unternehmensmitteln kommen. Branchenverbände warnen bereits vor offenen Fragen – nicht nur bei den Betriebskosten, sondern auch bei der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des ganzen Modells.

Wie sich die Einzelinitiativen schlagen werden, wird sich im Herbst zeigen – dann startet die EU die offizielle Vergaberunde.


Anzeige
Anzeige
Weitere Nachrichten
© 2025 Evertiq AB 2025.06.26 09:31 V24.1.26-2
Anzeige
Anzeige