
Telekom und NVIDIA starten KI-Offensive für Europas Industrie
Telekom und NVIDIA bündeln ihre Kräfte: Gemeinsam wollen sie eine industrielle KI-Infrastruktur für europäische Hersteller aufbauen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Deutschen Telekom vom 13. Juni 2025 hervor. Entstehen soll die weltweit erste industrielle KI-Cloud – und zwar auf deutschem Boden. Sie soll nicht nur den Weg zur geplanten KI-Gigafactory ebnen, sondern auch dazu beitragen, den Industriestandort Deutschland durch eine schnelle Umsetzung von Künstlicher Intelligenz zu stärken. Der Zeitplan ist gesetzt: Spätestens 2026 soll die neue Infrastruktur fertig sein. Wie Reuters am 13. Juni berichtete, ist die Cloud zudem ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zu großangelegten Rechenzentren – ein zentrales Vorhaben in den Digitalplänen der Bundesregierung.
Rechenpower für Europas Industrie
Im Zentrum der geplanten Cloud-Infrastruktur steht leistungsstarke Hardware von NVIDIA. Mehr als 10.000 GPUs, darunter DGX B200 Systeme und RTX Pro Server, sollen zum Einsatz kommen. Auf ihnen laufen rechenintensive Workloads führender Softwareanbieter – beschleunigt durch Plattformen wie CUDA-X, RTX und Omniverse. Die Chips werden in bereits bestehende Rechenzentren der Deutschen Telekom eingebunden, wie Reuters weiter berichtet.
Die Telekom bringt nicht nur die technische Basis mit, sondern übernimmt auch den Betrieb, die Sicherheit, die AI-Lösungen und den Vertrieb der Plattform. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Datenschutz: Sämtliche Daten werden ausschließlich nach europäischen Standards verarbeitet. Damit will das Unternehmen nicht nur der Industrie in Europa neue Spielräume schaffen, sondern auch ein Zeichen setzen für digitale Souveränität – unabhängig und sicher.
KI soll Europas Industrie wettbewerbsfähig halten
Das Projekt versteht sich als Impuls für eine technologische Aufholjagd. Telekom-CEO Timotheus Höttges mahnt zur Eile:
„Europas technologische Zukunft braucht einen Sprint, keinen Spaziergang. Wir müssen jetzt die Chancen der Künstlichen Intelligenz ergreifen, unsere Industrie revolutionieren und eine führende Position im globalen Technologiewettbewerb sichern. Unser wirtschaftlicher Erfolg hängt von schnellen Entscheidungen und gemeinschaftlicher Innovation ab.“
Auch NVIDIA-Gründer Jensen Huang betont die Bedeutung intelligenter Systeme für die Produktion.
„Im Zeitalter der KI braucht jeder Hersteller zwei Fabriken: eine zum Herstellen von Dingen und eine zum Erschaffen der Intelligenz, die diese antreibt.“
Ziel der gemeinsamen Initiative sei es, simulationsorientierte, KI-gesteuerte Fertigung für europäische Industrieunternehmen möglich zu machen.
Politische Rückendeckung und strategische Allianzen
Wie Reuters berichtet, nutzte Jensen Huang die Projektvorstellung auch für ein Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz. Der Regierungschef würdigte das Vorhaben und betonte, wie wichtig strategische Investitionen in KI-Infrastrukturen für die Innovationskraft des Landes seien. Die Kooperation mit NVIDIA und der Telekom könne aus seiner Sicht ein entscheidender Baustein für Deutschlands digitale Souveränität und wirtschaftliche Zukunft werden.
EU und Bundesregierung planen massive Investitionen
Politisch wird der Ausbau der KI-Infrastruktur vorangetrieben: Laut Reuters plant die Bundesregierung, neue Rechenzentren mit einer Kapazität von bis zu 100.000 GPUs aufzubauen. Finanziert werden sollen diese Vorhaben zu 35 % aus öffentlichen Mitteln – den Großteil von 65 % müsste die Industrie selbst tragen. Digitalstaatssekretär Thomas Jarzombek nannte dazu bereits konkrete Zahlen. Zusätzlichen Schwung gibt es auch auf europäischer Ebene: Die EU stellte im Februar 2025 ein Förderpaket mit über 20 Milliarden US-Dollar in Aussicht, um den Aufbau von KI-Rechenzentren in Europa entscheidend zu beschleunigen.
Weitere Allianzen für Europas digitale Infrastruktur
Reuters zufolge plant die Deutsche Telekom gemeinsam mit SAP, Ionos und der Schwarz-Gruppe ein weiteres Projekt, um sich für EU-Fördermittel für zusätzliche Rechenzentren zu positionieren. Parallel dazu verfolgt NVIDIA eine Kooperation mit dem französischen Anbieter Mistral, um eine KI-Plattform mit 18.000 leistungsstarken Chips für den europäischen Markt zu schaffen.