Der Unterschied zwischen EMS & ODM ist wichtig

Dieses Sortiment von Akronymen fügt dieser Herausforderung – die Auslagerung der Produktion – eine unnötige Komplexität hinzu und erweist dem potentiellen Kunden der Dienstleister einen Bärendienst. Um genau zu sein, gibt es real nur zwei Arten von Produktionspartners: EMS und ODM. Sie bieten jeweils ein ähnliche Dienstleistungs-Portfolio, haben ähnlich Margen als Ergebnis und konkurrieren bei den gleichen OEM-Unternehmen um Aufträge. Alle anderen Abkürzungen sind Variationen: EMS = Firma, welche für den OEM-Kunden Elektronik fertigt. Design und Marke gehören dem OEM-Unternehmen. ODM = Firma, welche für den OEM-Kunden Elektronik fertigt. Hier ist der ODM der Eigentümer des Produkt-Design und kann somit dieses auch für andere OEM-Kunden nutzen. Heisst: EMS baut nach OEM-Design und ODM baut nach eigenem Design. Es ist am Einfachsten sich EMS und ODM an den gegenüberliegenden Enden einer langen Linie vorzustellen – mit vielen unterschiedlichen Variationen in der Mitte. Spielt dann die Unterscheidung zwischen EMS und ODM überhaupt eine Rolle? Ich denke schon. Es definiert worauf sich das Unternehmen konzentriert und informiert das OEM-Kunden über die Dienstleistungen und die Art der Partnerschaft die an erwarten kann. Seit vielen Jahren diskutiert man, dass diese beiden Modelle sich immer mehr angleichen und man daher von einer grossen Industrie sprechen sollte. Es wird argumentiert, dass beide Modelle einen ähnlichen Ansatz bei den Dienstleistungen und den Bruttomargen zeigen, womit eine Unterscheidung zwischen beiden Segment irrelevant geworden ist. Dies kann man für die großen EMS der Branche so stehen lassen. Nicht jedoch für die kleinen und mittelständischen EMS-Unternehmen. Die Unterscheidung zwischen EMS-und ODM ist für den Rest der EMS-Unternehmen - die Lohnfertigung (CM) erbringen nicht egal. Und hier befindet sich nun einmal die überwiegende Mehrheit der EMS-Unternehmen. Die Haupt-Dienstleistung der EMS ist immer noch PCBA, obwohl man langsam das Geschäftsfeld auf After Market Services (AMS) und Box-Build ausbaut. Es ist viel einfacher für einen ODM, EMS Dienstleistungen anzubieten, als das anders herum der Fall ist. Ein ODM muss einfach seine Fertigungskapazitäten vermarkten. Ein EMS auf der anderen Seite muss starke Fähigkeiten im Bereich Reference Design aufbauen. Viele ODMs haben zudem einen eigenen OBM Geschäftsbereich (mein absoluter Favorit bei den ganzen Abkürzungen). Es bedeutet nichts anders als der Verkauf eigener Produkte mit eigenem Design. Sie sind also auch ein OEM-Unternehmen. Am Ende, müssen Sie einen Partner wählen, welcher – unabhängig von den verwendeten Abkürzungen – mit den geforderten Fähigkeiten, dem richtigen Umfang und den entsprechenden Erfahrungen aufwarten kann. Ich bin sicher, dass man in Zukunft immer mehr Abkürzungen erfinden wird, um sich von anderen Wettbewerbern zu distanzieren und abheben zu können. Was Sie jedoch wirklich brauchen ist ein BFF (Best Friend … im Moment). ----- Autor: Eric Miscoll, Charlie Barnhart & Associates