
Continental setzt erneut den Rotstift an
Continental will seine Forschung und Entwicklung schlanker aufstellen. Deshalb sollen weitere 3.000 Arbeitsplätze weltweit in der Kernsparte Automotive abgebaut werden. Das hat das Unternehmen jetzt mitgeteilt.
Continental will demnach die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2027 unter zehn Prozent des Umsatzes senken, um die Wettbewerbskraft in einem, wie es heißt, "herausfordernden Marktumfeld" zu stärken. Conti fokussiere sich auf Zukunftstechnologien, die hohes Kundeninteresse fänden.
„Zukunftsweisende Technologieangebote sind für unser Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Wir investieren daher in den kommenden Jahren substanziell in Forschung und Entwicklung für neue Produkte und Systeme. Zugleich verbessern wir unsere Wettbewerbsstärke im Sinne unseres nachhaltigen Markterfolgs kontinuierlich. Nur in dieser Kombination machen wir unser R&D-Team zu einem der leistungsstärksten im Weltmarkt und sichern langfristig attraktive Arbeitsplätze“, sagt Philipp von Hirschheydt, Vorstandsmitglied von Continental und Leiter Automotive.
Von den insgesamt 3.000 Stellenstreichungen betreffen 1.450 in Deutschland, teilt Continental mit. Betroffen sind demnach vor allem Hessen und Bayern, der Standort Nürnberg soll ganz schließen. Continental hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, in der Automotiv-Sparte 7.150 Stellen zu streichen, davon 5.400 in der Verwaltung und 1.750 in der Entwicklung. Das sei inzwischen zu 80 bis 90 Prozent umgesetzt, berichtet dpa. Mit den nun verkündeten weiteren 3.000 Stellen erhöht sich die Zahl auf mehr als 10.000. Continental begründet den erneuten Abbau mit der sich zuspitzenden Situation der Autobranche.
Konkret geht es offenbar um 220 Entwickler-Jobs an dem mit 4.000 Mitarbeitenden größten Automotive-Standort in Frankfurt. Dort hatte Conti bereits im vergangenen Jahr Hunderte Stellen gestrichen. Ebenso viele seien es im hessischen Babenhausen mit derzeit noch rund 1.800 Mitarbeiternden, so dpa. Die Schließung des Ingenieurs-Standorts Nürnberg betrifft dort nach Unternehmensangaben 140 Mitarbeitende. Weitere Stellen sollen unter anderem in Ingolstadt (20 von 1.550) und Regensburg (40 von 3.800) wegfallen.
In Wetzlar und Schwalbach, wo Conti bereits 2024 die Schließung angekündigt hatte, sollen weniger Mitarbeitende als zunächst geplant an andere Standorte wechseln. 200 Stellen fallen dadurch in Wetzlar zusätzlich weg, 10 in Schwalbach.
Die Softwaretochter Elektrobit plant, insgesamt 480 Stellen in den Märkten Deutschland, Finnland, Rumänien und den USA abzubauen, davon voraussichtlich um die 330 Stellen in Deutschland. Welche Standorte betroffen sind, ist den Angaben nach Gegenstand der aktuellen Verhandlungen mit den jeweiligen Arbeitnehmervertretungen.
Dabei würden Lösungen im Fokus stehen, die die betroffenen Mitarbeitenden bestmöglich unterstützen – darunter Freiwilligenprogramme und individuelle Vereinbarungen. Trotz aller Bemühungen zur Vermeidung von Entlassungen könnten betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden, heißt es in einem Statement von Elektrobit.