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Leiterplatten |

Europa braucht PCB-Herstellung

Während der Evertiq Expo in Berlin Anfang Juni dieses Jahres gab EIPC-Präsident Alun Morgan den Zuhörern einen Überblick über den Zustand der Elektronikindustrie und die aktuelle Entwicklung - und wies dabei auch auf die Bedeutung der heimischen Leiterplattenindustrie hin. Evertiq hat die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Alun Morgan im Anschluss an seinen Vortrag genutzt.

Nach Ansicht des EIPC-Präsidenten sieht es inzwischen besser aus - aber es gibt immer noch Gründe, vorsichtig zu sein.

„Wir sind dieses Jahr ohne die Erwartung angetreten, dass sich wirklich etwas ändern würde. Vor dem Sommer haben wir sicher nicht damit gerechnet, dass etwas passiert. Aber jetzt sehen wir einen Aufwärtstrend in der Wirtschaftstätigkeit, im BIP, insbesondere in Europa, und das ist ein positives Zeichen", sagt Alun Morgan.

Der EIPC verfolgt die Kaufkraftindizes, das heißt, das Vertrauen der Menschen in den Kauf von Elektronikprodukten, und dieser Index bewegt sich nun zum ersten Mal seit über einem Jahr im positiven Bereich. Es gibt also, wie Morgan sagt, Grund zu vorsichtigem Optimismus.

„Die Zinssätze sinken jetzt wieder auf normale Sätze. Wir haben natürlich immer noch geopolitische Spannungen.Wir haben immer noch den Krieg in der Ukraine. 

Aber trotz alledem sehen wir jetzt, dass alle Volkswirtschaften in Europa einen positiven Aufwärtstrend aufweisen. Es ist also zu erwarten, dass sich dieses Jahr in gewissem Maße weiter konsolidieren wird. Die meisten Prognosen, die ich mir anschaue, zeigen, dass 2025 ein wirklich gutes Jahr für die Elektronik sein wird. Alle Indikatoren zeigen in diese Richtung, ergänzt Alan Morgan.

Silizium allein funktioniert nicht

Derzeit gibt es Bestrebungen, die Halbleiterindustrie in Europa durch den EU-Chip Act wiederzubeleben. Wie der EIPC jedoch betont, muss die Region in mehr als nur Chips investieren.

„Wir müssen auch in unsere Leiterplatten, in unsere Materialien investieren, und das ist eine sehr deutliche Botschaft, die wir vermitteln wollen. Aber die Nachfrage wird da sein. Wo es also eine Nachfrage gibt, haben wir die Möglichkeit, etwas zu tun", erläutert Alun Morgan.

Der EIPC richtete im April ein Dringlichkeitsschreiben an die Staats- und Regierungschefs, in dem er ausdrückliche Unterstützung für die europäische PCB-Industrie forderte - einschließlich, aber nicht beschränkt auf direkte finanzielle Hilfe, Zugang zu international wettbewerbsfähigen Energiepreisen und Steuervergünstigungen. Wenn sich nichts ändert, läuft die europäische Leiterplattenindustrie Gefahr, noch weiter zurückzufallen. 

Um die Dringlichkeit dieser Entwicklung zu verdeutlichen: Vor etwa 20 Jahren gab es in Europa etwa 555 Leiterplattenhersteller - im Jahr 2024 ist diese Zahl auf etwa 170 geschrumpft. Und wie Alun Morgan erwähnt, gibt es Prognosen, dass es bis 2035 keine europäischen Leiterplattenhersteller mehr geben wird - wenn nichts getan wird, um die Entwicklung zu bremsen.

„Die Realität sieht so aus, dass wir mal einen Produktionswert von etwa 5 Milliarden Euro hatten und im Jahr 2000 einen Wert von etwa 2 Milliarden Dollar. Ich denke, wir müssen sicherstellen, dass wir diese 2 Milliarden halten und jetzt damit beginnen, sie zu vergrößern“, so Alan Morgan abschließend.


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