Frankreichs Elektronikentwicklung und nachhaltige Zukunft
In der europäischen Elektronikindustrie und all ihren Sektoren ist derzeit viel in Bewegung. Dies war ein zentrales Gesprächsthema auf der ersten Evertiq Expo in Sophia Antipolis in Frankreich am 8. Februar 2024.
Frankreich bildet bei dieser Entwicklung keine Ausnahme, wie das Programm "Electronique 2030" zeigt, das Teil des Investitionsplans France 2030 ist und darauf abzielt, Frankreich in einer führenden Position zu halten und aktuelle und zukünftige Herausforderungen in der Elektronik zu bewältigen - von der vorgelagerten Forschung bis hin zu den Anwendungen.
Im Rahmen ihres 2030-Plans will die französische Regierung bis 2024 18.000 neue Arbeitsplätze im Elektroniksektor schaffen. Darüber hinaus werden 10.000 zusätzliche, in Elektronik und Robotik ausgebildete Personen als notwendig erachtet. Im Rahmen des Programms investiert Frankreich 5,4 Milliarden Euro, um seine Abhängigkeit von einer Handvoll ausländischer Großkonzerne zu verringern - und um die Halbleiterproduktionskapazität des Landes zu verdoppeln.
Evertiq Expo zeigt Frankreichs Elektronikentwicklung und nachhaltige Zukunft
Aus diesem Grund versammelte Evertiq 31 ausstellende Unternehmen für die erste Evertiq Expo auf französischem Boden, genauer gesagt in Sophia Antipolis. Im Laufe des Tages füllten insgesamt 109 Teilnehmende das Mandelieu Congress Expo Center und diskutierten über Marktaussichten, Herausforderungen in der Lieferkette und wie man die Zukunft meistern kann.
Zu den Höhepunkten des Konferenzprogramms gehörte zweifellos die European Processor Initiative - Europas eigener Prozessor, bei der Thierry Lelégard, Leiter der Plattformsicherheit bei SiPearl & European Processor Initiative, das Engagement der Region für technologische Innovation vorstellte. Die Teilnehmer erhielten dabei wertvolle Einblicke in die gemeinsamen Bemühungen, die Zukunft der Prozessoren in Europa zu gestalten, wobei der Schwerpunkt auf der Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und Autarkie in diesem kritischen Bereich der Mikroprozessoren für HPC lag.
Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt war Siliziumkarbid und seine Auswirkungen auf Europa. Poshun Chiu, Senior Technology & Market Analyst, Semiconductor Substrates & Materials bei der Yole Group, gab auf der Bühne einen Überblick über den SiC-Strommarkt. Es begann mit Tesla, dann BYD, und jetzt haben die meisten Hersteller von High-End-Autos Modelle mit SiC-basierten Wechselrichtern angekündigt. Das Marktwachstum ist beeindruckend, ebenso wie die damit verbundenen Investitionen in die Kristallzüchtung, das Wafering, die Epitaxie, die Geräteherstellung und die Montage von Leistungsmodulen.
Bei den Bauelementen gibt es in Europa zwei klare Marktführer: ST Microelectronics und Infineon Technologies. Europas klarer Vorteil, das wurde in Chius Präsentation deutlich, ist das angesammelte Wissen und die Fähigkeiten im Bereich der Leistungsbauelemente, die in der Region im Laufe der Jahre entwickelt wurden.
Nachhaltigkeit ist für viele Unternehmen weltweit zu einem Schwerpunkt geworden - ein Thema, das auf verschiedenen Ebenen diskutiert werden kann. Manuel Rei, Semiconductor Industry Solution Experience Director bei Dassault Systèmes, erklärte den Zuhörern, dass eine grünere Nachhaltigkeit in der Elektronik aus der Praxis des Designs, der Produktion, der Nutzung und der Entsorgung elektronischer Geräte in einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Weise resultieren wird.
Diese Praxis kann durch den Einsatz virtueller Zwillinge unterstützt werden, die Unternehmen dabei helfen können, Strategien zu entwickeln, die auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit ausgerichtet sind, recycelte Materialien zu verwenden, ein zirkuläres Geschäftsmodell einzuführen, die Digitalisierung zu nutzen und letztlich auch die Verbraucher zu informieren - was am Ende zu einer nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Zukunft führen kann.
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