
© Pixabay
Analysen |
China als Handelspartner und Konkurrent: Abkehr von der „Win-Win-Situation“
„Made in China 2025“ führt zu einem verschärften Konkurrenzdruck im Maschinen- und Anlagenbau. Eine neue Studie untersucht verschiedene Szenarien bis zum Jahr 2030.
Die Unternehmen in Europa können weiterhin vom Aufschwung der Volksrepublik profitieren, aber es wächst die Gefahr sinkender Exporte nach Fernost.
China hat als Exportmarkt eine enorme Bedeutung für den Maschinen- und Anlagenbau, die Volksrepublik liefert sich seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den USA um den Spitzenplatz in der Export-Rangliste. Zugleich wird die Volksrepublik, angetrieben durch ihre Strategie „Made in China 2025“, weltweit zu einem immer stärkeren Wettbewerber für die Maschinenbauer aus Deutschland und Europa. Eine neue Studie von Bertelsmann-Stiftung und VDMA analysiert in mehreren Szenarien die Entwicklung bis zum Jahr 2030.
Das Kernergebnis lautet: Wenn das Wachstum des chinesischen Maschinenmarkts wie in den vergangenen Jahren anhält, wird der Maschinen- und Anlagenbau auch im Jahr 2030 noch ein hohes Exportvolumen in die Volksrepublik erzielen. „Allerdings werden die Bäume nicht mehr in den Himmel wachsen. Auch die für uns positiven Szenarien deuten auf eine Stagnation der Maschinenexporte nach China ab Mitte des Jahrzehnts hin“, sagt Ulrich Ackermann, Leiter VDMA Außenwirtschaft. Und es gibt dann keine „Win-Win-Situation“ mehr für alle: Sollte China es schaffen, bis 2025 das angestrebte hohe Technologieniveau zu erreichen, könnten die Maschinenbauexporte aus Deutschland ab Mitte des Jahrzehnts wieder auf das Exportniveau des Jahres 2019 sinken.
Fünf Szenarien mit unterschiedlichen Folgen
Die Studie „Was Chinas Industriepolitik für die deutsche Wirtschaft bedeutet - Szenarien für „Made in China 2025 am Beispiel des deutschen Maschinenbaus“ wurde von der Bertelsmann-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI sowie dem VDMA mit Hilfe von Modellrechnungen und Einzelinterviews mit Branchenvertretern erstellt.
Darin werden insgesamt fünf Szenarien untersucht:
Die Studie kann via dem VDMA eingesehen werden.
- Baseline-Szenario: „Made in China 2025“ wird für China nur ein Teilerfolg. In diesem Szenario kann der deutsche Maschinenbau in den ersten drei bis vier Jahren des Jahrzehnts mit einem weiteren Anstieg der Exporte nach China rechnen. Ab 2025 stagnieren die Exporte dann.
- „Made in China 2025“ wird für China ein voller Erfolg (zwei Szenariovarianten): In den Szenarien, die von einem vollen Erfolg der Strategie „Made in China 2025“ ausgehen, ist mit einem signifikanten Markteinbruch deutscher Maschinen- und Anlagenbauer bis ins Jahr 2030 zu rechnen (Exportvolumen 2030: 13 Milliarden Euro gegenüber 18 Milliarden Euro in 2019).
- „Made in China 2025“ wird für China kein Erfolg (zwei Szenariovarianten): Bei einem Scheitern der „Made in China 2025“-Strategie kann der Maschinen- und Anlagenbau aus Deutschland mit einem langfristig starken Wachstum der Exporte nach China rechnen. So sind Entwicklungen möglich, die bis 2030 fast zu einer Verdopplung des Exportvolumens gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 führen können (34 Milliarden Euro gegenüber 18 Milliarden Euro).
Die Studie kann via dem VDMA eingesehen werden.