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Elektronikproduktion |
EU-Kommission verhängt hohe Geldstrafe gegen Qualcomm
Die Europäische Kommission hat Qualcomm wegen Missbrauchs seiner marktbeherrschenden Stellung bei 3G-Baseband-Chipsätzen mit einer Geldbuße von 242 Millionen Euro belegt.
Dem Urteil zu Folge hatte Qualcomm diese Produkte zu nicht kostendeckenden Preisen verkauft, um seinen Konkurrenten Icera aus dem Markt zu verdrängen.
Damit habe das Unternehmen gegen EU-Kartellrecht verstoßen, so EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. „Baseband-Chipsätze sind wichtige Komponenten mobiler Geräte, da sie deren Verbindung mit dem Internet ermöglichen. Qualcomm hat diese Produkte seinen wichtigsten Kunden zu nicht kostendeckenden Preisen abgegeben, um einen Wettbewerber auszuschalten. Das strategische Vorgehen von Qualcomm verhinderte Wettbewerb und Innovation auf diesem Markt und beschränkte die Auswahl der Verbraucher in einer Branche, in der die Nachfrage nach innovativen Technologien und das Potenzial dafür sehr hoch sind“.
Baseband-Chipsätze ermöglichen die Verbindung von Smartphones und Tablets mit Mobilfunknetzen und werden sowohl für die Sprach- als auch für die Datenübertragung genutzt. Diese Kartellsache betrifft Chipsätze für den Mobilfunkstandard Universal Mobile Telecommunications System („UMTS“) der dritten Generation („3G“).
In dem Beschluss stellt die Kommission fest, dass Qualcomm zwischen 2009 und 2011 eine beherrschende Stellung auf dem Weltmarkt für UMTS-Baseband-Chipsätze innehatte. Qualcomm hat demnach bestimmte Mengen von drei UMTS-Chipsätzen zu nicht kostendeckenden Preisen an Huawei und ZTE veräußert, zwei strategisch wichtige Kunden, um Icera, seinen damaligen Hauptkonkurrenten im Marktsegment für hohe Übertragungsraten, vom Markt zu verdrängen.
Im Mai 2011 wurde Icera von dem US‑Technologieunternehmen Nvidia übernommen, das 2015 beschloss, seine Baseband-Chip-Sparte abzuwickeln.