
Mercedes verlagert Sprinter-Produktion von Deutschland nach Polen
Mercedes-Benz hat angekündigt, die Produktion seiner elektrischen Sprinter-Modelle von Deutschland nach Polen zu verlagern. Betroffen ist das Werk im brandenburgischen Ludwigsfelde, in dem derzeit rund 2.000 Beschäftigte arbeiten. Die Entscheidung stößt bei den Mitarbeitern und in den deutschen Medien auf heftige Kritik.
Bereits im Mai 2023 hatte Mercedes eine umfassende Reorganisation seines Transporter-Geschäfts angekündigt. Seither laufen Gespräche mit Sozialpartnern über die Zukunft der Standorte und Arbeitsplätze. In Ludwigsfelde wurde eine sogenannte Anlauf-Fabrik für die neue Elektro-Plattform Van.EA aufgebaut – die Serienproduktion auf Basis dieser Technologie soll jedoch künftig in Polen erfolgen.
Nach Angaben des brandenburgischen Wirtschaftsministers Daniel Kellera wird die Serienfertigung der Sprinter-Modelle in Ludwigsfelde schrittweise bis Ende 2029 auslaufen. Grund dafür ist die geplante Verlagerung der E-Sprinter-Produktion nach Polen.
Die Landesregierung kündigte an, dass in Ludwigsfelde künftig eine Startfabrik für neue Transportermodelle sowie ein Kompetenzzentrum für die Personalisierung von E-Transportern entstehen sollen. Gleichzeitig soll die Produktion von Sprintern mit Verbrennungsmotoren so lange wie möglich aufrechterhalten werden. Brandenburg fordert zudem Ausgleichsmaßnahmen für den Verlust der zukünftigen E-Sprinter-Fertigung.
Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums erklärte, für die Zeit nach 2030 gebe es bisher keine Lösung, die den Wegfall der Produktion bei gleichbleibendem Beschäftigungsstand vollständig kompensieren könnte.
Die Gewerkschaft reagierte mit scharfer Kritik. „Das akzeptieren wir nicht. Es ist inakzeptabel, dass Mercedes sich einfach aus der Verantwortung stiehlt“, sagte Tobias Kunzmann, Betriebsratsvertreter in Ludwigsfelde, und kündigte für den 13. September eine Protestaktion an.