
COGD feiert 20-jähriges Bestehen im Kampf gegen Obsoleszenz-Risiken
Die Component Obsolescence Group Deutschland (COGD) begeht ihr 20-jähriges Bestehen und intensiviert zugleich ihre Bemühungen, Unternehmen bei der Bewältigung der wachsenden Herausforderungen durch Obsoleszenz von Komponenten und Materialien zu unterstützen.
Der gemeinnützige Industrieverein arbeitet mit Herstellern, Dienstleistern und weiteren Partnern zusammen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und Strategien zu entwickeln, die Lieferunterbrechungen verhindern oder abmildern. Unter Obsoleszenz versteht man die Abkündigung oder plötzliche Nichtverfügbarkeit von Komponenten, Software oder Ersatzteilen – ein wachsendes Problem für Branchen, die eine langfristige Systemverfügbarkeit sicherstellen müssen. Besonders betroffen sind Bereiche wie Luft- und Raumfahrt, Bahn, Wehrtechnik, Medizintechnik und Automatisierung, in denen Anlagen oft über Jahrzehnte im Einsatz bleiben, während wesentliche Bauteile nur wenige Jahre produziert werden.
COGD-Vorsitzender Axel Wagner erklärt, dass das Wachstum der Organisation sowohl ihre Relevanz als auch das Ausmaß der Problematik widerspiegele.
„Natürlich freuen wir uns über das kontinuierliche Wachstum der COGD-Mitgliedschaft. Der starke Anstieg ist jedoch leider auch der Beweis dafür, dass Materialien, Software, elektronische Komponenten und andere Ersatzteile, die abgekündigt wurden oder aus anderen Gründen plötzlich nicht mehr frei am Markt verfügbar sind, in den vergangenen Jahren für immer mehr Industrieunternehmen zu einem ernsthaften Problem geworden sind“, so Wagner in einer Pressemitteilung.
Produktabkündigungen hätten in den vergangenen zwei Jahrzehnten insbesondere im Bereich der elektronischen Komponenten stark zugenommen.
„Ein Grund dafür sind die extrem kurzen Lebenszyklen von Smartphones, Smartwatches und anderen Innovationstreibern im Konsumbereich. Aber auch in anderen Bereichen, die für die Versorgungssicherheit wichtig sind – etwa der Resilienz internationaler Lieferketten – sind die Kosten für entsprechende Vorsorgemaßnahmen deutlich gestiegen“, sagt Wagner.
Für die Zukunft bleibe ein kontinuierlicher, intensiver Austausch von Informationen und Daten mit Herstellern, Verbänden, politischen Organisationen und anderen Mitgliedern entscheidend, um Obsoleszenzrisiken zu beseitigen oder zumindest zu reduzieren. Effektives Obsoleszenzmanagement erfordere, Schwachstellen in der Lieferkette so früh wie möglich zu identifizieren – nicht erst kurz vor dem Serienstart, sondern bereits in der Evaluations- und Entwicklungsphase eines neuen Produkts.
„Eine frühe umfassende Risikoanalyse benötigt eine entsprechend große, ständig aktualisierte und möglichst automatisch verarbeitbare Datenbasis. Und natürlich das notwendige Fachwissen und umfangreiche Erfahrung“, so Wagner.
Zu den Initiativen des Verbands zählen die Integration des smartPCN-Standards in die IEC-62402-Norm sowie der Einsatz für Bürokratieabbau im Elektroniksektor. Wagner betonte, dass effektives Obsoleszenzmanagement bereits früh in der Produktentwicklung beginnen müsse – gestützt durch robuste und aktuelle Datenressourcen.
Evertiq hat dieses Thema seit Jahren in seinen Berichten beleuchtet und Experten regelmäßig auf den Evertiq Expos dazu eingeladen. Daten zeigen, dass jährlich rund eine halbe Million EOL- (End of Life) Mitteilungen veröffentlicht werden – wodurch jedes Elektronikdesign dem Risiko von Abkündigungen ausgesetzt ist.
Während der Evertiq Expo in Göteborg am 4. September 2025 wird Ronny Nietzsche von Rochester Electronics Strategien vorstellen, die bereits in der Designphase angewendet werden können, um besser auf zukünftige EOL-Ereignisse vorbereitet zu sein. Seine Präsentation bietet einen kompakten Einblick, wie „Design for Obsolescence“ in der Praxis aussehen kann.