
Verlängerte Bauteillebenszyklen entscheidend für nachhaltigere Elektronik
Im Jahr 2022 fielen weltweit laut dem aktuellen Global E-waste Monitor der Vereinten Nationen rund 62 Millionen Tonnen Elektroschrott an – ein neuer Höchstwert. Weniger als ein Viertel davon wurde ordnungsgemäß gesammelt und recycelt. Bis 2030 soll das Volumen auf 82 Millionen Tonnen anwachsen, womit die Lücke zwischen Abfallaufkommen und Recyclingquote weiter steigt.
Vor diesem Hintergrund wird Stefan Theil, CEO von Factronix, auf der Evertiq Expo Göteborg am 4. September 2025 einen Vortrag mit dem Titel „Component Reclaim – a green solution for the electronic industry“ halten. Eine Wiederholung ist für die Evertiq Expo Warschau am 23. Oktober 2025 geplant.
Factronix ist spezialisiert auf Dienstleistungen wie Komponentenrückgewinnung, Laser-Reballing, Retinning und Testen – Prozesse, die Bauteilen ein zweites Leben geben, anstatt sie zu verschrotten. Diese Ansätze tragen zur Abfallreduktion und Schonung wertvoller Rohstoffe bei. Besonders das Laser-Reballing ist europaweit einzigartig: Es kommt ohne Flussmittel aus und vermeidet einen vollständigen thermischen Zyklus, wodurch Herstellergarantien erhalten bleiben.
Die Rückgewinnung und Wiederverwendung von Komponenten ist ein Weg, wie die Elektronikindustrie zur Schließung der Lücke zwischen wachsendem Elektroschrott und stagnierenden Recyclingquoten beitragen kann.
In einem früheren Interview mit Evertiq bezeichnete Theil das Reclaim-Verfahren als „dritte Quelle“ der Versorgung: „Wir nehmen Bauteile – BGAs, QFNs, alles, was auf der Leiterplatte wertvoll ist – und durchlaufen einen vollautomatisierten Recyclingprozess.“
Obwohl Nachhaltigkeit in der Industrie zunehmend an Bedeutung gewinnt, sieht Theil Design for Reclaim and Reuse noch in den Anfängen. Angesichts der UN-Prognose, wonach das weltweite E-Waste-Aufkommen jährlich um 2,6 Millionen Tonnen steigt, könnten Lösungen zur Verlängerung von Bauteillebenszyklen jedoch künftig eine Schlüsselrolle bei der Entlastung spielen.