
Marquardt trotzt Herausforderungen und setzt auf zukunftsorientiertes Wachstum
Die Marquardt Gruppe hat im Geschäftsjahr 2024 ihre Widerstandskraft unter Beweis gestellt und sich trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen strategisch für die Zukunft positioniert. Der Umsatz lag mit rund 1,35 Milliarden Euro um 3,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dennoch investierte das Unternehmen in Forschung, Entwicklung und den Ausbau seiner globalen Produktionsstandorte – und legte mit innovativen Lösungen die Basis für künftiges Wachstum.
„Das Jahr 2024 war von erheblichen Herausforderungen geprägt – insbesondere durch die stagnierende Wirtschaft in Europa, den langsamen Fortschritt der Elektromobilität und das anhaltend niedrige Produktionsvolumen in der Automobilindustrie“, erklärt Björn Twiehaus, seit Anfang 2025 Vorstandsvorsitzender der Marquardt Gruppe. „Doch dank der Kompetenz und Leidenschaft unserer Mitarbeitenden haben wir unsere Position behauptet, unsere Innovationskraft gestärkt und die Weichen auf Wachstum gestellt.“
Marquardt agierte im vergangenen Jahr mit vier Geschäftseinheiten, von denen drei fest im internationalen Automobilgeschäft verankert sind. Ergänzt wird das Portfolio durch die neu geschaffene Einheit „Home & Industrial Solutions“, mit der das Unternehmen seine Aktivitäten gezielt über die Automobilbranche hinaus ausweitet und neue Märkte erschließt.
In der Geschäftseinheit „Human Machine Interfaces“ überzeugte Marquardt mit fortschrittlichen Lenkrad-Bediensystemen mit transparenten Glaselementen sowie einer innovativen Touch-Lichtlösung für den Innenraum. Besonders gefragt waren auch Bedienelemente für die Fahrzeugklimatisierung, Sitz- und Verriegelungssysteme sowie Motorhauben mit hybriden Elektrokomponenten. Auch im Nutzfahrzeugsegment konnte das Unternehmen seine Marktstellung deutlich ausbauen.
Die Geschäftseinheit „Entry and Authorization Systems“ feierte unter anderem die erfolgreiche Markteinführung digitaler Zugangssysteme in China. Ab Mitte 2025 sollen diese Systeme in weiteren globalen Märkten verfügbar sein. Starke Nachfrage bestand weiterhin nach Lösungen für Fahrzeugzugang, Fahrberechtigung und elektronische Lenkungsverriegelungen. Sensoren für Türgriffe und B-Säulen erweiterten das Einsatzspektrum.
In der Geschäftseinheit „Power and Energy Solutions“ lag der Fokus auf der Serienproduktion neuer Batteriemanagementsysteme für Elektrofahrzeuge. Gleichzeitig baute Marquardt sein Niedervoltgeschäft in einem asiatischen Kompetenzzentrum strategisch aus. Ein neu entwickelter Sicherheitssensor für Batterien ergänzt das Portfolio. Mit der Gründung eines Projekthauses für Wasserstofftechnologien erschließt sich das Unternehmen zudem gezielt einen Zukunftsmarkt mit großem Potenzial.
Die neue Geschäftseinheit „Home & Industrial Solutions“ bildet den Rahmen für das Engagement außerhalb der Automobilindustrie. Marquardt setzt hier auf innovative Produktlösungen wie kapazitive, wasserresistente Schalter, smarte Anwendungen für den Haushalt sowie mechatronische Systeme für Werkzeuge, Heizungen und industrielle Einsatzbereiche.
Parallel zu diesen Innovationen investierte Marquardt erheblich in die globale Fertigung. Am Standort Erfurter Kreuz wurde ein Werk für Elektromobilitätslösungen eröffnet. In El Fejja, Tunesien, nahm ein Werk für hochwertige Innenraumkomponenten den Betrieb auf, während im indischen Talegaon eine neue Produktionsstätte für E-Mobilitäts-Komponenten entstand – ein klares Bekenntnis zum internationalen Ausbau.
Auch in Forschung und Entwicklung setzte Marquardt ein Zeichen: Mit einem Anteil von über zehn Prozent am Umsatz flossen erneut erhebliche Mittel in die Innovationsarbeit. Über 100 neue Patente und Schutzrechte wurden angemeldet. Symbol für diese Innovationskraft ist das Concept Car „The Centum“, das im Mai 2025 anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Es bündelt zukunftsweisende Technologien wie digitale Zutritts- und Bediensysteme, einen KI-gestützten Sprachassistenten, hochwertige Materialien im Innenraum und Augmented-Reality-Anwendungen für das autonome Fahren.
Zum Jahresende 2024 beschäftigte Marquardt weltweit rund 9.700 Mitarbeitende, darunter 1.300 Ingenieurinnen und Ingenieure. Die Belegschaft sank gegenüber dem Vorjahr um etwa 300 Personen – eine Reaktion auf die gedämpfte Marktlage und rückläufige Produktionsvolumina. Gleichzeitig bleibt das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und technologische Chancen konsequent zu nutzen.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einer moderaten Erholung, vor allem in Europa. „Wir gehen von einem weiterhin angespannten Marktumfeld aus, bedingt durch geopolitische Unsicherheiten und protektionistische Tendenzen“, sagt Twiehaus. Dennoch zeigt sich der Vorstandsvorsitzende optimistisch: „Wir glauben fest daran, dass wir mit unserer Technologie-Leidenschaft und starken internationalen Partnerschaften die Grundlage für nachhaltiges Wachstum schaffen können. Gerade im Jahr unseres 100-jährigen Bestehens zeigt sich, was Marquardt stark macht – und was uns auch in Zukunft voranbringen wird.“