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© neuschaefer
Leiterplatten |

Bekannte Namen, fremde Führung und Produktion

Wenn man in diesem Jahr durch die Messehallen der electronica 2016 gelaufen ist, dann sah man wieder Firmen, die eigentlich bereits am Markt verschwunden waren.

Große Namen aus der Elektronik Branche tauchten auf einmal wieder auf. Beim genaueren Hinsehen konnte man dann aber erkennen, das diese inzwischen einen Investor an Bord haben und ein Anhängsel eines meist asiatischen Herstellers geworden sind. Schwer vorzustellen, das dadurch zukünftige Arbeitsplätze in Deutschland erhalten oder ausgebaut werden. Insbesondere asiatische Hersteller nutzen gern bekannte deutsche Firmen und schalten diese dann vor deren Vertriebsnetz, um den Zugang und das Vertrauen zum deutschen oder europäischen Elektronikmarkt zu bekommen. Die Aufträge werden dann gern bei den bisher bekannten Ansprechpartnern solcher ehemaligen deutschen Familienunternehmen platziert und die Fertigung wird danach oft direkt nach Asien übertragen. Dort kann man dann natürlich auch das Basismaterial für eine solche Fertigung wesentlich günstiger einkaufen, denn von den vielen europäischen Rohmaterialherstellern sind aktuell auch nur noch zwei übrig geblieben und diese decken nicht das komplette Spektrum der benötigten Rohware ab. Der Staat unterstützt dann solche Verlagerungsstrategien abschließend in der Form, das er für den Import von unbearbeiteten Rohmaterialien, also für das Basismaterial, einen Importzoll von 5,2 % verlangt und für die fertigen asiatischen Leiterplatten 0,0 % Zoll! Die unwissenden Politiker, die solche Gesetze auf den Weg gebracht haben, konnten eben mit den Leiterplattenrohmaterialien nichts anfangen und sahen nicht, das damit deutlich mehr Arbeitsplätze unterstützt werden, als bei fertigen Leiterplatten. Leider sind die Deckungsbeiträge in deutschen und europäischen Leiterplattenwerken sehr gering und belaufen sich meist nur im einstelligen Prozentbereich. Da tun dann 5,2 % Zoll bei den Rohmaterialien besonders weh. Unterstützt werden solche Marktveränderungen aber nicht zuletzt durch die Einkäufer in vielen Großunternehmen, die von deren Geschäftsleitung aufgefordert werden, bessere Einkaufspreise zu erzielen und die keinen langfristigen Blick haben, denn wenn Leiterplattenhersteller, deren Laminathersteller und der Bestückungskunde wieder ehrlich zusammen sitzen würden und realistische Fertigungsmengen zusagen und in Auftrag geben würden, dann könnten wieder große Serien in Deutschland und Europa laufen und dann kann man diese wieder zu einem weltweit wettbewerbsfähigen Kurs anbieten und die Ware würde beim weltweiten Transfer nicht auch noch zusätzlich die Umwelt belasten. Vergessen wird auch, das mit jeder verlagerten Leiterplatte immer auch ein Stückchen Technologie aus Europa verschwindet und wir damit auch unsere Innovation aufgeben. Zusammenrücken ist angesagt und die damit verbundenen, ehrlichen Gespräche und die Verbindlichkeit aller Beteiligten, dann wird auch zukünftig weiterhin in Deutschland und Europa Elektronik produziert, statt unter fremden Namen Produkte weiter nach Asien zu verlagern. ----- Autor: Filomena Rios ist Prokuristin bei der Neuschäfer Elektronik GmbH und arbeitet seit 1988 in der Leiterplattenbranche.

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2024.04.26 09:09 V22.4.32-2
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