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© albert lozano dreamstime.com
Analysen |

Maschinenbau erwirtschaftet 2014 Produktionsrekord von EUR 199 Mrd.

Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer bestätigen ihre im Sommer für 2014 getroffene Produktionsprognose von einem Prozent.

„Für die ersten zehn Monate des Jahres liegt die reale Produktion von Maschinen- und Anlagen in Deutschland 1,0 Prozent über dem Vorjahr. Wir sind insofern sehr optimistisch, unsere Prognose zu erreichen“, erklärte VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge anlässlich der Jahrespressekonferenz des Verbandes am Donnerstag in Frankfurt. „Unterm Strich konnten wir 2014 sowohl beim Umsatz mit 212 Milliarden Euro als auch in der Produktion mit 199 Milliarden Euro die bisherigen Rekordmarken von 2008 (Umsatz: 208 Milliarden Euro, Produktion 196 Milliarden Euro) übertreffen“, so Festge. Beschäftigung hat Millionengrenze überschritten „Eindeutige Gewinner dieser insgesamt guten Performance sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betonte der VDMA-Präsident. „Ich werte diesen Beschäftigungsaufbau aber auch als einen deutlichen Scheck auf die Zukunft.“ Die Zahl der Beschäftigten hatte im Mai erstmals wieder die Eine-Million-Marke erreicht. Das war zuletzt 1993 der Fall gewesen. Im Oktober arbeiteten insgesamt 1.011.000 Menschen im Maschinenbau. Das sind 1,7 Prozent oder 16.000 Personen mehr als im Vorjahresmonat. Festge nannte als Gründe für den Aufbau – angesichts des moderaten Produktionswachstums – vor allem die gewaltigen Herausforderungen (Industrie 4.0, Rente mit 63, demografischer Wandel), die die Maschinenbauindustrie nur mit qualifiziertem Personal bewältigen könne. Ausblick 2015: Produktionsprognose von plus zwei Prozent bestätigt Für 2015 bleiben die deutschen Maschinenbauer bei ihrer Produktionsprognose von plus zwei Prozent. Der Produktionswert könnte 2015 mit 205 Milliarden Euro erstmals die Schwelle von 200 Milliarden Euro überschreiten. „Unser bisheriger Auftragseingang hat dafür eine Basis gelegt. In den ersten zehn Monaten übertraf er sein Vorjahresniveau preisbereinigt um zwei Prozent“, berichtete der VDMA-Präsident. Es gebe allerdings nach wie vor unkalkulierbare Risiken, wie die Russland/Ukraine-Krise oder die nur schleppend in Gang kommenden Reformen in Frankreich und Italien sowie die Wachstum hemmenden Gesetze der deutschen Bundesregierung aus den letzten Monaten. Chancen sehen die Maschinenbauer vor allem im Re-Industrialisierungs-prozess in den USA. Auch die niedrigen Rohstoffpreise stimulierten die Weltwirtschaft. Zusätzlich helfe der gesunkene Außenwert des Euro. „Der überbewertete Euro hat in der Vergangenheit Marge gekostet und auch das eine oder andere Geschäft verhindert. Freilich gilt nach wie vor, dass für die Maschinenbauer eine gute Nachfrage wichtiger ist als ein niedriger Wechselkurs“, erklärte Festge. Exporte liegen leicht über Vorjahresniveau In den ersten neun Monaten des Jahres lagen die Exporte mit 112,6 Milliarden Euro knapp über dem Vorjahreswert von 112,1 Milliarden Euro. Nominal ein Plus von 0,5 Prozent. Positiv verlaufen die großen Märkte: Die EU-Partnerländer verzeichneten ein Plus von fünf Prozent, China ein Plus von zwei Prozent. Der US-Markt wuchs um sechs Prozent. Die Märkte in Südostasien wuchsen um neun Prozent. Afrika ist im Plus mit den Regionen Nord (plus elf Prozent) und West (plus sieben Prozent). Der Nahe und Mittlere Osten expandierte mit insgesamt plus vier Prozent und profitiert insbesondere vom wieder anziehenden Iran-Geschäft (plus 20 Prozent). Eine schwächere Nachfrage spüren die Maschinenbauer in einigen großen Schwellenländern und EU-Nachbarstaaten. Australien, Brasilien, Südkorea, Indien, Südafrika und die Türkei liegen jeweils zweistellig unter dem jeweiligen Vorjahresniveau. Die Lieferungen in die Ukraine brachen um ein Drittel ein, die Ausfuhr nach Russland ging um 16 Prozent zurück. „Dies lag sicher nicht nur an den Sanktionen, sondern auch am stark gefallenen Rubel-Kurs und den gesunkenen Erdölerlösen“, sagte Festge. Inlandsmarkt mit plus drei Prozent auf Wachstumskurs Auch der heimische Markt ist auf Wachstumskurs. „In den ersten zehn Monaten liegt der Inlandsumsatz drei Prozent über dem Vorjahreswert“, berichtete der VDMA-Präsident. „Ich möchte nicht verhehlen, dass wir mehr erwartet hatten. Wir sind einer der Leidtragenden der anhaltenden deutschen Investitionsschwäche.“ Auch die deutschen Importe von Maschinen legten in den ersten drei Quartalen um knapp fünf Prozent zu auf 44,3 Milliarden Euro. Rund 27 Milliarden Euro kamen aus den EU-Partnerländern. „Unser Standort ist also kein abgeschotteter, sondern ein äußerst offener wettbewerbs-intensiver Markt – ein Fakt, von dem alle profitieren. Das sollten wir angesichts der Diskussionen um den Nutzen des Transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP nicht vergessen“, so Festge. Politik schwächt Industriestandort – Agenda 2025 ist überfällig Eine investitionsfreundliche Wirtschaftspolitik sehe anders aus, kritisierte der VDMA-Präsident die politischen Entscheidungen in der Renten-, der Lohn- und Beschäftigungspolitik der letzten Monate. „Statt den Soli entgegen allen früheren Zusagen zu verewigen, sollte die Bundesregierung endlich jegliche Subventionen um einen festen Prozentsatz von beispielsweise fünf oder mehr Prozent kürzen“, forderte Festge. Besonders schmerzhaft für den Maschinenbau sei die „Rente mit 63“. Eine Trendumfrage des VDMA aus der letzten Woche habe gezeigt, dass von den Personen, die die Unternehmen mit 63 verlassen, 74 Prozent der Gruppe der Facharbeiter und Meister zuzurechnen ist. „Wir laufen also in einem Herzstück der Produktion auf eine schwierige Situation zu. Das tut uns richtig weh“, so der VDMA-Präsident. Die Politiker müssten sich endlich auf ihre Verantwortung für investitionsfreundliche Rahmenbedingungen besinnen. „Es darf keine Steuererhöhungen geben, auch keine verdeckten, nur weil die öffentlichen Kassen unter dem Deckmantel der sozialen Gerechtigkeit ausgeplündert worden sind. Wohltaten sind in den letzten zwölf Monaten mehr als genug verteilt worden. Eine neue Agenda, eine Agenda 2025, ist heute überfällig“, betonte der VDMA-Präsident. „Wir wären im Augenblick aber schon zufrieden, wenn wenigstens die Agenda 2010 nicht länger mit der Abrissbirne bearbeitet wird.“

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