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© European Commission
Markt |

Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Halbleiterindustrie

Was nützt der Wiederaufbau einer Branche, wenn es kaum jemanden gibt, der dort auch arbeiten kann? Ganz so schlimm ist es nicht - noch nicht. Aber Tatsache ist, dass die EU - und Europa - geradezu nach Ingenieuren schreien.

Der EU-Chip-Act zielt darauf ab, die Rolle Europas in der Halbleitertechnologie zu stärken und die Halbleiterproduktion anzukurbeln. Mit dem Gesetz sollen 43 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen mobilisiert werden, um die europäische Halbleiterindustrie zu stärken und zukunftssicher zu machen - dies soll durch fünf strategische Ziele erreicht werden. 

Erstens sollen Forschung und Technologie in Europa gestärkt werden, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung kleinerer und schnellerer Chips liegen soll. Zweitens sollen die Kapazitäten für Innovationen in den Bereichen Design, Herstellung und Verpackung fortschrittlicher Chips aufgebaut und gestärkt werden. Drittens soll ein Rahmen geschaffen werden, um die Produktionskapazität bis 2030 auf 20 Prozent des Weltmarktes zu erhöhen. Viertens: Den Fachkräftemangel beheben, neue Talente anziehen und das Entstehen qualifizierter Arbeitskräfte unterstützen und schließlich soll ein umfassendes Verständnis der globalen Halbleiterlieferketten entwickelt werden.

Die Nachfrage nach Elektronik steigt sprunghaft an. Globale Megatrends treiben die Entwicklung immer weiter voran, und die Einbeziehung der Elektronik in praktisch alle Lebensbereiche hat Halbleiter zu etwas gemacht, das man mit einem "strategischen Rohstoff" vergleichen könnte.

Wie vom SEM hervorgehoben, hat Europa im Laufe der Jahre einen erheblichen Teil seines Marktanteils in der Halbleiterherstellung verloren. Von 20 Prozent der weltweiten Produktionskapazität im Jahr 2000 auf nur noch 8 Prozent im Jahr 2021. Um diesen Anteil zu halten, muss Europa seine Produktionskapazitäten verdoppeln. Das Ziel des Chips Acts ist es jedoch, wieder einen Marktanteil von etwa 20 Prozent zu erreichen - das würde bedeuten, dass Europa seine derzeitigen Produktionskapazitäten vervierfachen müsste.

Dies ist jedoch nicht möglich, ohne das Problem des Fachkräftemangels anzugehen. Eines der strategischen Ziele des Chips-Gesetzes - wie oben aufgeführt - besteht darin, neue Fachkräfte anzuziehen und das Entstehen von qualifizierten Arbeitskräften zu unterstützen. Die EU beabsichtigt, dies durch ein "Pakt für Kompetenzen"-Programm zu erreichen, das die Schaffung eines europäischen Hochschulnetzwerks für die Mikroelektronikindustrie vorsieht. Darüber hinaus soll eine Sensibilisierungskampagne gestartet werden, die das Interesse an der Branche in der Berufswahl steigern soll. Der Schwerpunkt auf Vielfalt und Integration soll ebenfalls ein zentraler Punkt des Programms sein.

Es wurde jedoch kritisiert, dass im EU-Chips-Gesetz keine Mittel für die Bekämpfung des Fachkräftemangels vorgesehen sind. Viele europäische Länder kämpfen seit Jahren gegen den Fachkräftemangel und verzeichnen einen Rückgang der Absolventen von Ingenieursstudiengängen - eine klare Strategie ist erforderlich, und die Industrie fordert in dieser Hinsicht Transparenz.

Während der Evertiq Expo Berlin am 29. Juni 2023 steht das EU-Chipgesetz im Mittelpunkt. Nikolaus v. Peter, Europäische Kommission, Vertretung in Deutschland, nimmt an der Veranstaltung teil und wird auf der Bühne einen Überblick über das Gesetz geben und über den Stand der Umsetzung informieren.

Im weiteren Verlauf des Tages wird Dennis Dahlgren von Evertiq einen Vergleich zwischen dem US-amerikanischen CHIPS and Science Act und dem EU Chips Act vorstellen. Dabei geht es um die Gründe für ihre Existenz, um den Vergleich von Strategien und um die Auswirkungen, die sich bereits abzeichnen.


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2024.07.23 01:29 V22.5.13-2