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Die EMV von LED Treibern in den Griff bekommen
Mittlerweile findet man LEDs zur Lichterzeugung in fast allen Anwendungen. Diese haben sich in relativ kurzer Zeit als bevorzugte Wahl der Beleuchtung etabliert. In den meisten Anwendungen kann eine LED jedoch nicht allein ihre Funktion erfüllen. Die LEDs müssen mit einer passenden Stromversorgung betrieben werden.
Diese Treiberschaltung soll sinnvollerweise so effizient wie möglich sein. Darum werden hauptsächlich getaktete Stromversorgungen hierfür eingesetzt.
Bei Stromversorgungen jeder Art ist elektromagnetische Verträglichkeit ein Thema. Besonders auch in LED Lampen. Über die Zeit haben sich verschiedene Standards etabliert, um die erzeugten Störungen von LED Lampen zu messen, zu bewerten und zu dokumentieren.
Unkontrollierte elektromagnetische Störungen können schwerwiegende Auswirkungen haben. Erst neulich habe ich eine solche Auswirkung hautnah erleben müssen. In meinem Elektrischen Garagentorantrieb war eine alte E27 Glühbirne ausgefallen. Nachdem sie mit einer modernen LED Lampe ersetzt war, funktionierte die Beleuchtung wieder. Leider konnte das Garagentor jedoch nicht mehr mit der Fernbedienung geöffnet werden. Es muss also ein störender Einfluss der abgestrahlten Störungen der LED Leuchte auf die Funkelektronik stattgefunden haben.
Die Störungen welche von einer getakteten Stromversorgung erzeugt werden sind zum einen leitungsgebundene Störungen und zum anderen abgestrahlte Störungen. Elektromagnetische Störungen eines LED Treibers können also leitungsgebunden übertragen werden aber auch magnetisch oder kapazitiv in benachbarte Schaltungsteile einkoppeln. Diese Störungen sind meistens nicht zerstörerisch, können aber dazu führen, das Schaltungsteile nicht mehr wie gewünscht funktionieren.
Es ist also naheliegend, dass erzeugte Störungen möglichst gering gehalten werden sollen, aber welche Vorgaben gibt es, an die man sich unbedingt halten muss? Alle elektrischen und elektronischen Produkte innerhalb der Europäischen Union müssen ein CE Zeichen führen. Dieses definiert ein Produkt als konform mit den EU Regeln zur Sicherheit, Gesundheit sowie zum Umweltschutz. Resultierend darf ein solches konformes Gerät innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes bewegt werden. Weltweit gibt es noch andere wichtige Vorgaben was die Abstrahlung von Störungen betrifft, Beispielsweise UL, CSA sowie einige mehr.
Wenn dennoch elektrische Geräte vertrieben werden, welche die Vorgaben nicht einhalten, können finanzielle Strafen fällig werden, es kann angeordnet werden, dass die in Umlauf gebrachten Geräte zerstört werden müssen und in einigen Ländern kann bei einem extremen Verstoß sogar eine Freiheitsstrafe des Schuldigen drohen.
Spezifisch für die Sicherheit mit, sowie die Störungen von LED Lampen, gibt es viele Standards. Eine wesentliche ist die CISPR 11. CISPR steht für ‚International Special Committee on Radio Interference‘. Es gibt viele andere Regelwerke, welche sich auf die CISPR Standards beziehen, beispielsweise ISO, IEC, FCC, CENELEC, SAE und weitere.
Leitungsgebundene Störungen können mit entsprechendem Aufwand recht vorhersehbar durch zusätzliche Filter reduziert werden. Diese Filter werden ausgeführt um gleichtakt oder differenzielle Störungen zu adressieren. Der Frequenzbereich der hier üblicherweise eine Rolle spielt liegt unter 30MHz. So ganz einfach ist es aber nicht solche Filter zu entwickeln. Filter sind meistens für einen gewissen Frequenzbereich optimiert. In anderen Frequenzbereichen können parasitäre Einflüsse und das dabei veränderte Verhalten der verwendeten Bauteile Probleme verursachen. Beispielsweise kann ein Filter Störungen der getakteten Stromversorgung bei 100kHz gut dämpfen. Stromversorgungen stören jedoch üblicherweise in einem breiten Frequenzbereich gerade auch oberhalb von 10MHz. Hier könnte der für 100kHz optimierte Filter durch parasitäre Effekte und Resonanzen, Störungen sogar noch verstärken.
Die abgestrahlten Störungen lassen sich nicht so vorhersehbar reduzieren. Hier spielt der Energiegehalt von parasitären Induktivitäten und Kapazitäten der Leiterbahn sowie passiver Schaltungskomponenten eine entscheidende Rolle. Der Frequenzbereich liegt üblicherweise oberhalb von 30MHz bis zu einem oberen Limit, welches in den jeweiligen Standards festgeschrieben ist. Solche abgestrahlten Störungen lassen sich nur ganz schlecht reduzieren. Auch ist hierbei einiges an Erfahrung sowie Hintergrundwissen notwendig. Besonders beim Treiben von LED Lampen können die abgestrahlten Störungen besonders groß werden.
Üblicherweise wird eine Kette von LEDs angesteuert. Diese Serienschaltung braucht häufig recht viel Platz auf der Platine. Dadurch hat diese geometrische Anordnung Eigenschaften einer Antenne und erzeugte Störungen werden besonders effektiv abgestrahlt. Das Schirmen von elektrischen Schaltungen ist aufwändig, teuer und im Fall von LEDs teilweise gar nicht möglich, da das gewünschte Licht nicht durch ein Schirmblech kommen würde. Somit liegt die Lösung darin, abgestrahlte Störungen möglichst nur in sehr geringem Umfang zu erzeugen.
Bei dem Entwurf von LED Lampen mit Stromversorgung gibt es bezüglich der Elektromagnetischen Verträglichkeit die folgenden Möglichkeiten:
Über den Autor: Frederik Dostal (© Analog Devices Inc.)
- Hinzufügen von Filtern an allen Ein und Ausgängen der Stromversorgung ohne die konkreten Störungen wirklich zu verstehen. Dadurch ergeben sich üblicherweise hohe Kosten für überdimensionierte Bauteile und höhere Kosten in der Fertigung.
- Ein bewährtes Filterkonzept immer wieder zu verwenden, ohne den Filter jedes Mal anzupassen. Auch dabei ergeben sich potentiell höhere Bauteilekosten und gegebenenfalls kein optimales Filterdesign.
- Beauftragen eines Experten um den Filterentwurf beizustellen. Hierbei muss der externe Experte zur richtigen Zeit auch verfügbar sein. Ebenfalls werden so zusätzliche Kosten verursacht.
- Schaltregler ICs auswählen, welche bereits für niedrigste Störungen und optimiertes EMV Verhalten ausgelegt sind. Hierbei ist entweder gar kein oder zumindest nur ein kleinerer Filteraufwand nötig.
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