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Neways verbucht 2020 EUR 478,6 Mio. Umsatz
Der vermeldete Nettoumsatz sinkt um 10,3 % auf EUR 478,6 Mio. durch eine geringere Nachfrage der Automobilindustrie und des automobilbezogenen Teils der Industriebranche.
Der Auftragsbestand um 22,8 % auf EUR 225 Mio. rückläufig, was vor allem durch einen Auftragsrückgang aus der Automobilindustrie zur¨cuzuführen ist
Neways CEO Eric Stodel kommentiert:
„2020 war ein herausforderndes Jahr, in dem der pandemiebedingte Ausfall der Nachfrage aus der Automobilindustrie für einen Umsatz- und Ergebnisrückgang verantwortlich war. Die gute strategische Verteilung auf Sektoren und insbesondere das starke Wachstum in der Halbleiterbranche konnte den Umsatzrückgang in der Automobilbranche teilweise kompensieren. Um den plötzlichen starken Ausfall der Nachfrage aus der Automobilindustrie im Frühjahr aufzufangen, haben wir damals durch Kosten- und Investitionsmanagement rasch reagiert und uns stark auf Cash und Betriebskapital fokussiert. Dabei konnten wir unter anderem bessere Vereinbarungen mit Kunden treffen, wodurch sich die Vorratsposition stark verbessert hat und ein starker positiver Cashflow erzielt werden konnte.
Außerdem haben wir die Produktionsbesetzung sofort nach unten korrigiert und die Arbeitszeiten verkürzt. Durch alle ergriffenen Maßnahmen und das Anpassungsvermögen unserer Mitarbeiter konnten wir innerhalb der Gruppe für alle ein sicheres Arbeitsumfeld ohne nennenswerte Produktionsstörungen gewährleisten.
Die im November angekündigte Reorganisation ist notwendig, um die Produktionsbesetzung in Deutschland strukturell an die geringere Nachfrage aus der Automobilindustrie anzupassen. Gleichzeitig führen wir damit eine Reihe von Anpassungen durch, um die Steuerung der betreffenden Tochtergesellschaften besser mit der Steuerung der Gruppe in Einklang zu bringen. Dafür nehmen wir eine Rücklage von insgesamt 9,6 Mio. € in Anspruch, die zu Lasten des Ergebnisses von 2020 geht. Die strukturellen Kosteneinsparungen, die dem gegenüber stehen, belaufen sich insgesamt auf zirka 8 Mio. € im Jahr, was sich ab 2022 vollumfänglich in unseren Ergebnissen widerspiegeln wird.
Vorausschauend ist festzustellen, dass die Pandemie weiterhin für Unsicherheit sorgen wird und besondere Wachsamkeit geboten ist. Gleichwohl ist in den ersten beiden Monaten des Jahres eine Steigerung bei den Auftragseingängen zu verzeichnen. Priorität hat in diesem Jahr die Umstrukturierung der Organisation und der Arbeitsweise, um diese besser auf unsere Rolle als Systeminnovator und Produktlebenszykluspartner abzustimmen, nach der Kunden zunehmend fragen.
Wir betrachten das als Hauptvoraussetzung, um ein höheres Rentabilitätsniveau zu erreichen. Dabei werden wir auch in jene Wissensgebiete investieren, bei denen wir Chancen sehen, als Systeminnovator mehr hochwertige Lösungen zu bieten, mit denen wir gleichzeitig den wachsenden Bedarf an komplexeren (Box Build) Systemen decken. Die Festigung langfristiger Partnerschaften mit Kunden, die Standardisierung von Betriebsprozessen und die Intensivierung des Wissensaustauschs bilden die Grundlage für einen strukturell rentableren Umsatz und ein ebensolches Wachstum.“
Finanzieller und Operativer Überblick
Der Nettoumsatz ist um 10,3 % auf EUR 478,6 Mio. gesunken, insbesondere durch einen Umsatzrückgang bei der Automobilbranche und dem automobilbezogenen Teil der Industriebranche. Außerdem habe sich das Unternehmen bewusst von einigen Kunden mit weniger rentablem Umsatz getrennt. Die Auftragseingänge waren durch Verschiebung von sowie ausfallender Nachfrage der Automobilbranche um 20 % rückläufig. In der Halbleiter- und Medizinbranche nahmen die Auftragseingänge gegenüber 2019 dagegen zu. Die Book-to-Bill-Ratio belief sich auf 0,87.
In der Automobil- und Industriebranche war der Umsatz um 28,5 % beziehungsweise 11,5 % rückläufig. Nach den vorübergehenden Schließungen von Produktionsstätten großer Automobilhersteller und dem Ende der ersten Lockdowns im ersten Halbjahr folgte eine vorsichtige Erholung in der Automobilbranche, wobei die Umsatzniveaus aber weiter unter denen des Vorjahres blieben. In der Halbleiterbranche stieg der Umsatz 2020 um 11,9 %, während der Umsatz in der Medizinbranche nahezu stabil blieb.
Das normalisierte Betriebsergebnis belief sich auf 7,9 Mio. €, was einen Rückgang von 50,3 % bedeutet. Die Rückstellung in Höhe von 9,6 Mio. € für die bereits angekündigte Reorganisation in Deutschland und den Niederlanden besteht hauptsächlich aus Abfindungskosten, Kosten für die Restrukturierung der organisatorischen Abläufe und einer Abschreibung auf Vorräte. Einschließlich dieser einmaligen Belastung belief sich das Betriebsergebnis auf -2,5 Mio. €.
Finanzielle Lage
Durch den verstärkten Fokus auf Kosten und Cash nach dem Pandemieausbruch stieg der operative Cashflow um 39,1 % auf 40,9 Mio. €. Das Betriebskapital sank um 25,9 %, insbesondere durch eine starke Reduzierung der Vorratsposition (-18,2 %). Die Umschlagsdauer der Vorräte, gemessen in realisierten Umsatztagen, sank von 72 zum Jahresende 2019 auf 69 zum Jahresende 2020. Die Anzahl der ausstehenden Debitorentage verbesserte sich auf 35 gegenüber 38 in 2019 und ist auf einem niedrigen Niveau. Die Kreditorentage sanken durch schnellere Zahlungen von 56 Tagen zum Jahresende 2019 auf 50 Tage zum Jahresende 2020.
Neways hat vorsorglich mehrere staatliche Regelungen in Anspruch genommen. So wurde in Deutschland von der Kurzarbeitregelung Gebrauch gemacht und in den Niederlanden die so genannte NOW-Regelung für Gehaltsausgleich in Anspruch genommen. Zudem wurde für Steuern und Sozialversicherungsbeiträge Zahlungsaufschub bewilligt, was mit insgesamt 8,8 Mio. € positive Auswirkungen auf den Cashflow hatte. Da Neways das Kriterium eines Umsatzrückgangs von
mindestens 20 % letztendlich nicht erfüllt hat, wurde der erhaltene Vorschuss in den ersten Monaten von 2021 zurückgezahlt.
Reorganisationsfortschritt
Mit der Reorganisation in den Niederlanden und in Deutschland wurde 2020 begonnen. Nach dem Abbau von 200 FTE im Jahr 2020 wird die Mitarbeiterzahl um weitere 150 FTE abgebaut. Die strukturellen Kosteneinsparungen belaufen sich auf zirka 8 Mio. € im Jahr und werden sich ab 2022 vollumfänglich in den Ergebnissen widerspiegeln. Mit diesem Eingriff bringen wir die Produktionsbesetzung strukturell in Einklang mit der erwarteten Nachfrage aus der Automobilbranche und harmonisieren wir Arbeitsprozesse. So schaffen wir eine stabilere Basis für zukünftiges Wachstum und machen Kapazitäten für Kunden frei, die besser zu unserer Rolle als Systeminnovator passen. Die Reorganisation wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 abgeschlossen.
Ausblick
2021 ist Neways mit einem niedrigeren Auftragsbestand als Anfang 2020 gestartet. Gleichwohl sind in den ersten Monaten von 2021 auf der ganzen Linie steigende Auftragseingänge zu verzeichnen. Auch das Interesse und die Nachfrage nach Systeminnovatorlösungen nehmen zu. Die Halbleiterbranche bleibe unverändert stark, so das Unternehmen. Die Medizin- und die Industriebranche sind in ihren Planungen und Erwartungen positiver gestimmt. Die Automobilbranche verzeichnet eine vorsichtige Besserung, wobei der E-Mobility-Markt allerdings unbeständig bleibt, da er sich noch etablieren muss. Zusammen mit der vor kurzem entstandenen
Knappheit an Komponenten in der Automobilbranche führe dies zu einer begrenzten Sichtbarkeit bei diesem Teil der Geschäftstätigkeit.