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Continental-Aufsichtsrat stimmt Umbauplan zu - zahlreiche Arbeitsplätze sind betroffen
Der Aufsichtsrat der Continental AG hat den Strukturmaßnahmen an den deutschen Standorten Aachen, Karben und Regensburg sowie der Rückführung des Joint Ventures mit Osram zugestimmt. Bei Continental sind damit alle nach derzeitigem Stand im Programm „Transformation 2019-2029“ vorgesehenen, durch den Aufsichtsrat zustimmungspflichtigen, vergleichbaren Strukturmaßnahmen an ihren Standorten im In- und Ausland beschlossen. Das hat das Unternehmen jetzt mitgeteilt.
Dies schließt mögliche und im Programm vorgesehene zustimmungspflichtige Veräußerungen von einzelnen Geschäfts- und Teilsegmenten nicht mit ein. Zum Schutz der Unternehmensinteressen nennt Continental hierzu derzeit keine weiteren Details. „Der tiefgreifende Strukturwandel in der Automobilindustrie sowie die Herausforderungen im Konjunktur- und Marktumfeld waren nie größer. Sie erfordern besonderen unternehmerischen Mut und Entschlossenheit. Mit den im Aufsichtsrat gefassten Beschlüssen sind die wesentlichen Weichen für die notwendige Transformation von Continental gestellt. Damit haben wir einen wichtigen Beitrag zur erhöhten Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit geleistet. Uns ist bewusst, das ist ein schmerzhafter Prozess, den die Automobilindustrie und wir derzeit und in den kommenden Jahren zu bewältigen haben. Gleichzeitig eröffnen sich darin neue, profitable Wachstumschancen“, so der Vorsitzende des Aufsichtsrats Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle.
„In den vergangenen 70 Jahren war keine Krise in unseren Industrien größer und schärfer als die jetzige. Unser Plan zielt deshalb darauf, jetzt unseren dauerhaften Erfolg vorzubereiten und die Zukunftsfähigkeit unserer gesamten Organisation zu sichern. So bedeutsam die heutigen Beschlüsse für unsere Zukunft sind, so schmerzhaft können die Folgen daraus für die betroffenen Mitarbeiter sein. Ihre Ängste und Sorgen gehen uns sehr nahe, und wir bedauern sie. Wir versuchen mit aller Kraft, die möglichen harten Auswirkungen unserer Pläne auf das Notwendige zu beschränken, sie abzumildern und sozialverträglich und fair zu gestalten. Gleichzeitig tragen wir die Verantwortung für die Zukunft von Continental weltweit und damit für alle Mitarbeiter in 59 Ländern und Märkten“, sagt der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart. Insgesamt würden rund 30.000 Arbeitsplätze weltweit davon betroffen sein. Es bedeute aber nicht automatisch 30.000 Kündigungen. „Entlassungen sind für uns immer das allerletzte Mittel. Wir werden daher jetzt gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern Lösungen suchen, die von den Veränderungen betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen und Beschäftigungsperspektiven zu fördern“.
Konkret werde die Produktion im Reifenwerk in Aachen Ende 2021 eingestellt. Davon betroffen sind rund 1.800 der insgesamt rund 2.000 Arbeitsplätze in Produktion, Entwicklung und Verwaltung am Standort. Grund für die Einstellung der Reifenproduktion in Aachen sei die seit mehreren Jahren rückläufige Auslastungssituation in allen europäischen Reifenwerken des Unternehmens in einem auf Sicht nicht wachsenden Markt.
Weiterhin werde die Produktion von Automobilelektronik in Karben bis Ende 2023 eingestellt und der Standort bis Ende 2024 geschlossen. Von der Entscheidung sind insgesamt rund 900 Arbeitsplätze betroffen. In einem weiteren Beschluss hat der Aufsichtsrat der Transformation des Standorts Regensburg zugestimmt. Künftig sollen am Standort Regensburg wie bisher schon Entwicklungs-, Innovations- und Produktionseinheiten angesiedelt sein. Darüber hinaus soll er als Sitz der Geschäftsleitung fungieren. Für seine Zukunftsperspektive ist eine Neuausrichtung notwendig, von der rund 2.100 Arbeitsplätze in Produktion, Entwicklung und Verwaltung betroffen sind. Diese sollen bis 2024 entweder verändert, verlagert oder abgebaut werden. In einem vierten Beschluss hat der Aufsichtsrat der Rückführung des Gemeinschaftsunternehmens mit Osram zugestimmt.
In Summe rechnet Continental damit, dass sich die geplanten Veränderungen durch das Strukturprogramm zukünftig voraussichtlich an weltweit rund 30.000 Arbeitsplätzen direkt auswirken. Das heißt, sie werden dabei verändert, verlagert oder aufgegeben. Rund 13.000 davon befinden sich in Deutschland, heißt es weiter.
Zu den entscheidenden künftigen Wachstumsfeldern für Continental würden beispielsweise Funktionslösungen für das assistierte, automatisierte, vernetzte und emissionsfreie Fahren gehören, integrierte Systemlösungen auf Softwarebasis sowie das Reifen-, Industrie- und Endkundengeschäft. Gleichzeitig programmiere Continental das Geschäftsfeld Vitesco Technologies auf profitables Wachstum mit elektrifizierten Antriebslösungen.