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Continental entwickelt sich in historisch schwachem zweiten Quartal besser als ihre Märkte
Umsatz und Ergebnis von Continental sind im zweiten Quartal 2020 infolge der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie wie erwartet deutlich zurückgegangen. Dennoch entwickele sich Continental besser als ihre Märkte, heißt es in einer Mitteilung von Continental.
„Einen Markteinbruch in der Automobilindustrie, wie wir ihn derzeit erleben, gab es seit Ende des zweiten Weltkriegs nicht mehr. Im ersten und im zweiten Quartal 2020 und damit mitten im Tal dieser Wirtschaftskrise der Autoindustrie haben wir in China, den USA und Europa besser abgeschnitten als die jeweiligen Märkte", so Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental, anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen am Mittwoch in Hannover. So lag der Konzernumsatz im zweiten Quartal bei 6,6 Milliarden Euro (Q2 2019: 11,3 Milliarden Euro). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkursveränderungen ergab sich ein Rückgang von 40 Prozent.
Gleichzeitig ging die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen nach vorläufigen Daten im zweiten Quartal um rund 45 Prozent auf insgesamt 12,3 Millionen Einheiten (Q2 2019: 22,1 Millionen Einheiten) zurück. Bedingt durch die vorübergehenden Werkschließungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie waren die Bauzahlen in Europa im zweiten Quartal mit 2,0 Millionen produzierten Einheiten (-63 Prozent) und in Nordamerika mit 1,3 Millionen gebauten Fahrzeugen (-69 Prozent) sehr schwach. Dagegen überstieg die Produktion in China dank staatlicher Förderprogramme den Vorjahreswert um 9 Prozent und wuchs auf 5,9 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Das bereinigte operative Ergebnis lag im zweiten Quartal bei -634 Millionen Euro (Q2 2019: 865 Millionen Euro). Das entspricht einer bereinigten EBIT-Marge von -9,6 Prozent (Q2 2019: 7,7 Prozent). Das Nettoergebnis beläuft sich auf -741 Millionen Euro (Q2 2019: 485 Millionen Euro).
„Gerade in solch einer herausfordernden Situation zeigt sich: Continental ist zukunftsorientiert ausgerichtet und auf Krisen gut vorbereitet. Unsere Ziele behalten wir weiter fest im Blick", sagt Degenhart. Zugute komme Continental ihre branchenübergreifende Aufstellung mit starken Standbeinen neben der Erstausrüstung in der Automobilindustrie ebenfalls im Industrie- und Ersatzreifengeschäft. „Wir haben in den vergangenen Jahren unser Geschäft mit Industrie- und Endkunden weiter konsequent gestärkt. Das macht uns ein Stück weit unabhängiger vom Auf und Ab der Autoindustrie", so Degenhart. So ging im zweiten Quartal Continentals Geschäft mit Industrie- und Endkunden um 23 Prozent zurück und zeigte sich damit deutlich robuster als die weltweite Fahrzeugproduktion, die im selben Zeitraum um 45 Prozent nachgab.
Angesichts des sich unerwartet verschlechternden Umfelds hat Continental ihre Fixkosten im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um über 400 Millionen Euro gesenkt. Für das Gesamtjahr sieht sich das Unternehmen auf einem guten Weg, mehr als 5 Prozent ausgabewirksame Fixkosten im Vergleich zum Vorjahr einzusparen. Seit Anfang Juni haben weltweit alle Werke von Continental die Produktion wieder aufgenommen. Allerdings ist mancherorts das öffentliche Leben infolge der Coronavirus-Pandemie weiter eingeschränkt. Entsprechend der deutlich geringeren Nachfrage weltweit liege die Auslastung mancher Werke erheblich unter dem Vorkrisenniveau.
Wie im Rahmen der Hauptversammlung Mitte Juli bekannt gegeben, rechnet Continental mit einem herausfordernden Marktumfeld im dritten Quartal 2020. Steigende Bauzahlen für Autos deuteten zwar auf einen höheren Umsatz als im zweiten Quartal 2020 hin. Dennoch würden die Zahlen aller Voraussicht nach deutlich unter denen des dritten Quartals 2019 liegen. Von detaillierten Prognosen für das Gesamtjahr 2020 sieht Continental derzeit weiterhin ab. Für das dritte Quartal 2020 erwartet der Konzern im Vergleich zum Vorjahresquartal eine stark rückläufige Entwicklung der weltweiten Fahrzeugproduktion in einer Bandbreite von -10 bis -20 Prozent. Für das Jahr 2020 liegen aktuelle Schätzungen von Marktbeobachtern bei unter 70 Millionen produzierten Fahrzeugen, was einem Rückgang um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspräche (2019: 89 Millionen Fahrzeuge).