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Siemens mit 2'493 Einreichungen der aktivste Anmelder beim EPA
Im vergangenen Jahr sind beim Europäischen Patentamt (EPA) 4,6 Prozent mehr Patentanmeldungen eingereicht worden als 2017. Das sei ein neuer Höchststand von 174.317 Anmeldungen (2017: 166.594), teilt das europäische Patentamt mit.
Der EPA-Jahresbericht 2018 verzeichnet aus allen großen Industrieregionen mehr Patentanmeldungen. Europäische Unternehmen bleiben dabei in ihrem Heimatmarkt an der Spitze: Aus den 38 EPO-Mitgliedsstaaten stammten erneut 47 Prozent aller Patentanmeldungen beim EPA. Auch asiatische Unternehmen zeigten sich gut positioniert, wenngleich sich das kombinierte Anmeldeaufkommen aus China, Japan und der Republik Korea nur moderat auf 22,6 Prozent von 22,1 Prozent in 2017 steigerte. Die USA bleiben mit 25 Prozent der Gesamtanmeldungen das anmeldeaktivste Land, gefolgt von Deutschland, Japan, Frankreich und China. Das EPA veröffentlichte schließlich 127.625 europäische Patente (+21 Prozent).
„Die Ergebnisse des aktuellen Jahresberichts sind für die europäische Wirtschaft gute Neuigkeiten. Die Nachfrage nach Patentschutz steigt weiter, was bedeutet, dass Erfinder und Unternehmen Europa als einen attraktiven und wichtigen Technologiemarkt ansehen, in dem sich Innovationen und Investitionen lohnen", sagt EPA Präsident António Campinos. Europa brauche daher ein wettbewerbs- und leistungsfähiges Patentsystem.
Die fünf anmeldestärksten Regionen - Europa, die USA, Japan, China und die Republik Korea - verzeichneten 2018 ein Wachstum. Fast 40 Prozent des Gesamtanstiegs der Anmeldungen entfallen auf europäische Unternehmen - mehr als China, Japan und die Republik Korea zusammen. Anmeldungen aus China stiegen nur um 8,8 Prozent - die niedrigste Rate seit fünf Jahren. Unternehmen aus den USA und Japan reichten 2,7 beziehungsweise 3,9 Prozent mehr Patentanmeldungen ein. Die Republik Korea konnte den Abschwung von 2017 umkehren (-3,4 Prozent) und verzeichnete ein Wachstum von 13 Prozent.
Der Gesamttrend für europäische Länder ist positiv, wurden aus den meisten dieser Staaten 2018 doch mehr Anmeldungen beim EPA eingereicht als im Vorjahr. Mit der Ausnahme Frankreichs und Finnlands verzeichneten alle Top 20 der EPA-Anmeldeländer ein Wachstum.
Die Anmeldungen aus Deutschland als Europas anmeldeaktivstem Land stiegen erheblich (+4,7 Prozent). Dies ist in erster Linie auf einen Aufwärtstrend im Automobilsektor und in den angrenzenden Bereichen wie Sensoren und Messgeräte zurückzuführen. In der Gruppe der Länder mit großen Anmeldevolumina setzten außerdem die Schweiz (+7,8 Prozent), Großbritannien (+7,8 Prozent) und Schweden (+7,1 Prozent) ihre Aufwärtstendenz fort.
Die Medizintechnik bleibt auch 2018 das Technologiefeld mit der größten Anzahl Patentanmeldungen beim EPA (+5 Prozent), gefolgt von der Digitalen Kommunikation und der Computertechnologie. Mit einem kombinierten Wachstum von 13 Prozent in den Sektoren Arzneimittel und Biotechnologie legte der Bereich Life Sciences innerhalb der Top 10-Gruppe der technischen Gebiete am stärksten zu.
Die Anmeldezahlen in den führenden Technologiesegmenten zeigen, dass China und die Republik Korea in den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) besonders stark wachsen. In beiden Ländern ist die Industrie hier hoch spezialisiert. Die meisten EPO-Mitgliedsstaaten sowie die USA und Japan sind dank einer großen Zahl an Patentanmeldungen in verschiedenen Technologiefeldern jedoch breiter aufgestellt. Transport (Autos, Flugzeuge, Züge, Schiffe) war erneut der Bereich mit dem größten Anteil an Patentanmeldungen (59 Prozent) aus europäischen Ländern: Sieben der zehn führenden Unternehmen in diesem Feld kommen aus Europa. Eine kürzlich vom EPA durchgeführte Studie zum Thema Patentanmeldungen für selbstfahrende Fahrzeuge bestätigt diese Dominanz. Die Studie zeigt auch, dass viele der Top 25 Patentanmelder - darunter etliche europäische Unternehmen - nicht aus der klassischen Automobil- und Transportbranche, sondern dem IKT-Bereich beziehungsweise Telekommunikationssektor stammen.
Siemens war 2018 mit 2.493 Einreichungen der aktivste Anmelder beim EPA und steht zum ersten Mal seit 2011 wieder an der Spitze des Unternehmensrankings. Huawei als Nummer eins des Vorjahres liegt auf dem zweiten Platz, gefolgt von Samsung, LG und United Technologies. Zur Top 10-Gruppe gehören vier europäische Unternehmen, drei aus den USA, zwei aus der Republik Korea sowie eines aus China.