
Fraunhofer IPK entwickelt KI zur Bewertung von Altgeräten für die Kreislaufwirtschaft
Das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK entwickelt im Projekt KIKERP gemeinsam mit Partnern ein KI-Assistenzsystem, das Altgeräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen automatisch bewertet. Das geht aus einer Pressemitteilung des Instituts vom 1. Juli hervor. Die KI soll erkennen, ob sich ein Gerät für die Aufbereitung eignet – oder besser recycelt werden sollte. Geplant ist eine Einbindung in eine cloudbasierte Plattform, die perspektivisch auch den Verkauf über E-Commerce-Portale erleichtern soll.
KI soll Modell, Zustand und Schäden per Foto erkennen
Die Anwendung ist für mobile Geräte wie Smartphones und Tablets gedacht – so lässt sich das Gerät direkt beim Erfassen prüfen. Nutzerinnen und Nutzer geben zunächst Angaben wie Marke, Produkttyp, Farbe oder Artikelnummer ein. Dann wird das Haushaltsgerät aus mehreren Perspektiven fotografiert, damit auch Kratzer oder andere Gebrauchsspuren sichtbar werden.
Anhand dieser Bilder analysiert die KI typische Merkmale und vergibt eine Bewertung auf einer Skala von eins (schlecht) bis fünf (sehr gut). Diese Einstufung hilft bei der Entscheidung: Lohnt sich eine Aufbereitung und Weiterverwendung – oder ist ein Recycling sinnvoller? Zusätzlich lassen sich Zustand, Modell und ein möglicher Preis automatisch ermitteln.
Für das Training nutzt das Forschungsteam sowohl reale Aufnahmen als auch künstlich erzeugte Bilder mit digitalen Schäden. Bis zum Projektende sollen über 5.000 Altgeräte getestet werden – mit dem Ziel, eine Erkennungsrate von mehr als 97 Prozent zu erreichen.
Plattform kombiniert Datenmanagement und Prozessautomatisierung
Die technische Basis des Projekts ist eine cloudbasierte Plattform, auf der alle Module zusammenlaufen. Dort entscheidet ein datenbasiertes Bewertungssystem, welche Informationen für das Training der KI relevant sind – und wann neue Daten nötig sind, um die Erkennung weiter zu verbessern.
Auch bei den Abläufen selbst soll die Technik unterstützen: Wiederkehrende Aufgaben wie das Einordnen oder Verarbeiten von Daten werden automatisiert. Software-Bots übernehmen diese Arbeit, damit manuelle Schritte möglichst reduziert werden.
Ein weiterer Bestandteil ist die geplante Anbindung an E-Commerce-Portale. Aufbereitete Geräte könnten so direkt in den digitalen Verkauf gehen – mitsamt Zustandsbewertung und Preisvorschlag aus dem System.
Das Projekt KIKERP läuft bis zum 30. Juni 2026. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms KI4KMU. Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Beteiligt sind neben dem Fraunhofer IPK auch die HaKiGo GmbH und YES Ecosystems Technology GmbH.