
Cyberangriffe nehmen zu – die Verantwortung wächst
Die Zahl der Cyberangriffe in Europa steigt rasant – und mit ihr die Bedeutung von Cybersicherheit. Was früher vor allem IT-Teams beschäftigt hat, geht heute alle an: Elektronikhersteller, Systementwickler und Entscheidungsträger müssen sich mit konkreten Risiken auseinandersetzen.
Europa ist längst nicht mehr nur stiller Beobachter. Der Kontinent ist ins Visier geraten – Ziel von Hackergruppen und staatlich gesteuerten Angreifern. Die Schlagzeilen der letzten Monate zeigen, wie groß die Bandbreite potenzieller Ziele ist – und wie gravierend die Folgen sein können.
Bei der Evertiq-Expo in Krakau am 28. Mai 2025 dreht sich alles um diese Fragen: Wo liegt die Verantwortung der Elektronikbranche in einer Welt, die immer digitaler und angreifbarer wird? Und wie kann die Branche aktiv auf neue Vorschriften und das steigende Risiko von Angriffen reagieren?
Cyberangriffe in Europa: Es brennt an allen Ecken
In Großbritannien mussten Kundinnen und Kunden der M&S Bank mit massiven Zahlungsausfällen kämpfen – verursacht durch einen Angriff auf einen externen Datenverarbeiter. Die British Library war nach einer Ransomware-Attacke wochenlang lahmgelegt. Die Angreifer forderten Geld und veröffentlichten sensible Mitarbeiter- und Nutzerdaten im Darknet.
Deutschland traf es ebenfalls hart: In Nordrhein-Westfalen wurden gleich mehrere Krankenhäuser Opfer eines Angriffs – mit der Folge, dass Aufnahmen gestoppt werden mussten. In Frankreich wurde das Justizministerium gehackt. Vertrauliche Daten aus Strafverfahren landeten ungeschützt im Netz.
Auch Polen und Litauen geraten zunehmend unter Beschuss. Industrieanlagen und staatliche Einrichtungen stehen immer häufiger im Fadenkreuz. Die Methoden werden immer ausgeklügelter – von Phishing und DDoS bis hin zu automatisierten Scans nach Schwachstellen in Betriebssystemen und eingebetteter Software.
Besonders brisant: Im Sommer 2023 legte in Polen ein Angriff über das Notfunksystem Teile des Bahnverkehrs lahm. Der Schaden war zwar begrenzt, doch der Vorfall zeigte, wie verwundbar kritische Infrastruktur ist, selbst wenn sie gar nicht ans Netz angebunden ist. Der Verdacht: pro-russische Sabotage. Die Folge: eine staatlich verordnete Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen im öffentlichen Verkehr.
Die zunehmende Bedrohungslage ist nicht nur ein Aufruf, in besseren Systemschutz zu investieren. Sie macht deutlich, dass die Elektronikbranche ihr Bewusstsein für Cybersicherheit schärfen muss. Genau deshalb rückt Evertiq das Thema bei der diesjährigen Expo in Krakau ins Zentrum – nicht als Randthema, sondern als zentrale Herausforderung für die Branche.
Polen unter Druck
Wie Poland Insight in einem aktuellen Bericht schreibt, gehört Polen zu den am häufigsten angegriffenen Ländern in Mittel- und Osteuropa. 29,7 % der Unternehmen berichten von Vorfällen, die ihren Betrieb empfindlich gestört haben. Das liegt über dem regionalen Durchschnitt. Nur Litauen ist noch stärker betroffen.
Die Gründe gehen über Geopolitik hinaus. Polens Tech-Branche wächst schnell. Gleichzeitig fehlt es an der zügigen Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen. Besonders gefährdet sind Fertigungs- und Industrieunternehmen. Viele von ihnen setzen bereits auf Industrie-4.0-Technologien. Doch oft fehlt das Know-how, um Cyberbedrohungen richtig einzuschätzen und abzuwehren.
Auch Länder wie Tschechien, Rumänien und Ungarn stehen vor ähnlichen Problemen. Häufig fehlt eine klare Strategie zum Umgang mit digitalen Risiken. Die Rollenverteilung zwischen Entwicklung, Integration und Nutzung ist in vielen Fällen alles andere als klar geregelt.
Verantwortung im Fokus
Ein zentrales Highlight der diesjährigen Veranstaltung ist die Podiumsdiskussion mit dem Titel: "Cybersicherheit im Zeitalter integrierter elektronischer Systeme – Herausforderungen und Verantwortung der Branche." Im Mittelpunkt steht die Frage: Wo endet die Verantwortung der Entwickler – und wo beginnt sie für Integratoren, Hersteller und Anbieter eingebetteter Software?
Auf dem Podium diskutieren:
- •Adam Lipiec, Experte des polnischen Forschungsnetzwerkes Łukasiewicz – ITR, spezialisiert auf Fertigungsvorbereitung und Technologietransfer in die Industrie.
- Piotr Siwek, Projektmanager bei ICsec S.A. | hub4industry, mit Schwerpunkt auf industrielle Leitsysteme.
- Janusz Wasylew, Business Development Director bei Technosystem, mit langjähriger Erfahrung in der Umsetzung komplexer Elektroniklösungen im industriellen Umfeld.
Forschung, Cybersicherheit und Systemintegration – die unterschiedlichen Blickwinkel unserer Experten sorgen für eine fundierte Diskussion zu den brennenden Fragen der Elektronikbranche.
Moderiert wird die Runde von Ewelina Bednarz, Content-Managerin bei Evertiq.
Evertiq nimmt die Herausforderung an
Auf der Evertiq-Expo-Bühne in Krakau stehen konkrete Antworten im Mittelpunkt – Cybersicherheitslösungen und europäische Vorschriften für die Praxis.
Jan Norder und Pascal Baranger von Würth Elektronik liefern mit "Securing the Future: Navigating Cybersecurity Regulations in IoT" konkrete Antworten. Ihr englischsprachiger Vortrag behandelt die RED-Richtlinie und den Cyber Resilience Act und bietet praxisnahe Einblicke zur Absicherung von IoT-Geräten – von der Entwicklung und Risikobewertung bis zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben.
Piotr Konieczny, CEO von Niebezpiecznik, bringt mit "Everything can be hacked" die harten Fakten auf den Tisch. Anhand realer Beispiele enthüllt diese packende Session die Denkweise von Cyberkriminellen und ihre Methoden beim Ausnutzen von Schwachstellen. Kein bloßer Alarmruf – sondern Pflichtlektüre für Manager und Ingenieure. Die Live-Fragerunde mit Konieczny liefert anschließend praktische Lösungen und direkte Antworten.
Cybersicherheit: Das Fundament für eine sichere Zukunft
Die Evertiq Expo Krakau ist mehr als nur eine Gesprächsplattform – hier werden gemeinsam Lösungen entwickelt. Helfen Sie mit, die Elektronikbranche sicherer und verantwortungsvoller zu gestalten!