
Wolfspeed steht offenbar kurz vor der Insolvenz
Wolfspeed bereitet laut Berichten des Wall Street Journal und von Reuters in den kommenden Wochen einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts vor. Dieser Schritt folgt auf gescheiterte Restrukturierungsverhandlungen und zunehmenden finanziellen Druck infolge sinkender Nachfrage und aggressiver Konkurrenz aus China.
Laut der Marktforschungsfirma TrendForce trägt das auf Siliziumkarbid (SiC) spezialisierte US-Unternehmen derzeit rund 6,5 Milliarden US-Dollar Schulden und sieht sich weiterhin mit Unsicherheiten im Zusammenhang mit Zollregelungen konfrontiert.
In den vergangenen Monaten hat Wolfspeed mehrere Maßnahmen ergriffen, um seine finanzielle Lage zu stabilisieren. Wie Evertiq bereits im Januar berichtete, stellte das Unternehmen einen strategischen Plan vor, der darauf abzielt, den Weg zu einem positiven Free Cashflow zu beschleunigen, die Bilanz zu stärken und kosteneffizientes Kapital zu sichern.
Im März kündigte Wolfspeed an, rund 180 Stellen abzubauen – hauptsächlich in den Materialbetrieben in Durham und Siler City, North Carolina. Zu den Kostensenkungsmaßnahmen gehörte auch die Schließung der Fab in North Carolina sowie weitere operative Vereinfachungen.
Ende März bestätigte das Unternehmen in einer Pressemitteilung, dass es Optionen im Zusammenhang mit seinen Wandelanleihen prüfe und Gespräche mit Kreditgebern – darunter Apollo und Renesas – führe. Diese Verhandlungen sind Berichten zufolge inzwischen gescheitert.
Am 8. Mai 2025 meldete Wolfspeed einen Umsatz von 185,4 Millionen US-Dollar im dritten Quartal und einen Nettoverlust von 285,5 Millionen US-Dollar. Laut Reuters hat das Unternehmen zudem Zweifel an der Fortführung des Geschäftsbetriebs geäußert. Für das Jahr 2026 erwartet Wolfspeed einen Umsatz von 850 Millionen US-Dollar – deutlich unter den Analystenerwartungen von fast 960 Millionen US-Dollar.
Der Wettbewerbsdruck aus China nimmt weiter zu. Laut TrendForce expandieren chinesische Hersteller rasch in reifere Chipsegmente und spezialisierte Substrate und drücken die Preise auf historische Tiefstände. Dennoch blieb Wolfspeed im Jahr 2024 mit einem Marktanteil von 33,7 Prozent führend im globalen SiC-Substratmarkt, gefolgt von TanKeBlue mit 17,3 Prozent und SICC mit 17,1 Prozent.
Wolfspeed lehnte eine Stellungnahme gegenüber Reuters ab.